Es gammelt erst einmal weiter vor sich hin

BITBURG. Seit rund zweieinhalb Wochen gammelt an mehreren Stellen auf dem Bitburger Flugplatz Sperrmüll vor sich hin. Die alten Möbel und Teppiche wurden am 10. Oktober nicht abgeholt, da es sich um gewerblichen Sperrmüll handeln soll.

Sperrmüll ist nicht gleich Sperrmüll. Stellt ein Hausbesitzer sein altes Billy-Regal schweren Herzens für den Sperrmüll an die Straße, ist das in Ordnung - und kostenlos. Stellt der gleiche Mensch das Billy-Regal aus seinem Betrieb auf die Straße, ist das nicht in Ordnung - und kostet eine Menge Geld. 268 Euro pro Tonne muss seit dem 1. Januar 2006 für eine Tonne gewerblichen Sperrmüll bei eigener Anlieferung auf den Hof eines Entsorgungsunternehmens gezahlt werden. Bis Mitte 2005 waren es noch 35 Euro. Diese Steigerung um rund 660 Prozent ist wohl der Grund, warum immer mehr Menschen versuchen, ihren gewerblichen Sperrmüll als Haushaltssperrmüll abfahren zu lassen. Besonders im Bereich des Towers auf dem Gelände der ehemaligen Air-Base sind so mehrere Abladestellen entstanden, die seit nunmehr rund zweieinhalb Wochen teilweise auch noch wachsen. Diese Beobachtung hat beispielsweise Helmut Berscheid gemacht, dessen Zweckverband im Tower untergebracht ist. "Wir haben rumgefragt. Der Sperrmüll auf unserem Gelände stammt von keiner der im Tower untergebrachten Firmen", sagt Berscheid. Mehrfach schon sei der Zweckverband auf den Sperrmüll auf dem Flugplatzgelände angesprochen worden. Deshalb habe er sich mit der zuständigen Kreisverwaltung in Verbindung gesetzt. Auf Anfrage teilt deren Pressestelle mit, dass auch in früheren Jahren nur der Sperrmüll der privaten Haushalte auf dem Flugplatz abgefahren worden sei. Infolge der Gebührenerhöhungen verzeichne der "Regiebetrieb Abfallwirtschaft der Kreisverwaltung im gesamten Kreisgebiet eine Zunahme der bereitgestellten Sperrabfälle". Diese Feststellung lässt die unansehnlichen Restehalden nicht verschwinden. Sorgt sich wie im Fall des Zweckverbands nicht der Grundstückseigentümer um die Abfuhr, wird die Kreisverwaltung aktiv. Verwaltung hofft auf einvernehmliche Lösungen

Der Regiebetrieb - wissend, dass der Müll nicht unbedingt vom Grundstückseigentümer stammen muss - ist gegenwärtig dabei, Verursacher zu ermitteln. "Soweit dies nicht gelingt, ist der Grundstückseigentümer, auf dessen Grundstück der Sperrmüllhaufen liegt, nach geltendem Abfallrecht für die Entsorgung verantwortlich", teilt die Verwaltung mit. Mündlich seien die Betroffenen bereits aufgefordert worden, für die Entsorgung zu sorgen. "Der Regiebetrieb Abfallwirtschaft hat angeboten, die Entsorgung über ein Abfallunternehmen zu gewährleisten, um eine schnelle Abhilfe zu ermöglichen", heißt es in der Mitteilung. Wann diese schnelle Abhilfe stattfindet, ist derweil offen. Schließlich "muss den betroffenen Grundstückseigentümern Gelegenheit gegeben werden, in angemessener Frist selbst für die Beseitigung Sorge tragen zu können". Der Regiebetrieb geht nach den bisher geführten Gesprächen davon aus, dass in den meisten Fällen eine einvernehmliche Regelung gefunden werden kann. So lange gammelt der Müll weiter vor sich hin.

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