Es geht um Heimat, Identität und Stadtleben

Ein Thema, zwei Standpunkte: Der Bitburger Stadtrat diskutierte vor rund 30 Zuhörern über den "Masterplan Postplatz". Dreh- und Angelpunkt war die Frage, ob das 50er-Jahre-Gebäude erhalten oder abgerissen werden soll. Am Ende gab's einen Kompromiss, den "Schlösser-Beschluss".

Bitburg. Dort, wo heute am Eingang zu Bitburgs Fußgängerzone noch die Post residiert, soll in Zukunft ein Nutzungs-Mix aus hochwertigem Einzelhandel, Dienstleistern und Gastronomie die Innenstadt beleben. Der Platz soll zum gemütlichen Kaffee oder Feierabendbier einladen, und auch die Eignung des Standorts für seniorengerechtes Wohnen ist erkannt.

In der Ratssitzung am Donnerstag ging es darum, Rahmenbedingungen für das geplante Investoren-Auswahlverfahren zu formulieren. Streitfrage dabei ist, ob das aus den 50er Jahren stammende Postgebäude erhalten werden soll oder ob dies für die Entwicklung des Areals eher ein Bremsklotz wäre. "Haus für Haus stirbt ein Stück Zuhaus", sagte Thomas Barkhausen (SPD). Auf die schöne architektonische Gliederung des Baus verwies auch Peter Berger (parteilos), der sich ebenfalls für den Erhalt des stadtbildprägenden Gebäudes aussprach. "Reißt man so was ab, wird eine Stadt austauschbar und verliert ihr Gesicht", warnte Barkhausen. Für SPD, Grüne und FDP kommt ein Abriss nicht in Frage.

Entscheidung, die Bitburgs Gesicht prägen wird



"Der Postplatz ist das Herzstück unserer Stadt, und die Wahrnehmung einer Stadt macht sich am Marktplatz fest", sagte Willi Notte (Liste Streit), der als positive Beispiele Wittlich, Bernkastel-Kues und Trier nannte. Bitburg würde ein solcher zentraler Platz fehlen. Das Postgebäude habe keinen ästhetischen Wert, sondern sei einfach nur alt. Die Liste Streit plädiert für einen Abriss. Notte: "Ein großer zentraler Platz stärkt die Identität der Stadt, die Leute laufen nicht so auseinander." Auch Jürgen Weiler (CDU) ist für einen Abriss. Dafür spreche die höhere Strahlkraft eines größeren Platzes, die Tatsache, dass das Gebäude in seiner Aufteilung kaum nutzbar sei und sich die gewünschte Tiefgarage auch nur bei einem Neubau verwirklichen lasse. Auch Manfred Böttel (FBL) findet, dass Bitburg einen größeren Platz braucht und ein Umbau für einen Investor nicht lukrativ sei. "Bei allem Respekt vor den Erhalt-Argumenten: Angesichts der ohnehin schon schwierigen Investoren-Suche können wir hier keinen Wunschkatalog aufstellen", mahnte Weiler. Am Ende machte ein Vorschlag von Hermann Schlösser (CDU) das Rennen. Sein Kompromiss, dem mit einer Gegenstimme von den Grünen alle zustimmten, war: Bei den nun folgenden Sondierungs-Gesprächen mit der Stadt bekannten Investoren soll die Gebäude-Frage offen bleiben. Anschließend tagt der Rat ein weiteres Mal zum Thema und muss die aufgeschobene, aber nicht aufgehobene Entscheidung vor der europaweiten Ausschreibung des Investorenwettbewerbs klären.

Ihre Meinung: Was denken Sie zur Streitfrage Postgebäude - Abriss, Erhalt oder ist das Ihnen egal? Mailen Sie in wenigen Sätzen an eifel-echo@volksfreund.de.

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