Es ist etwas faul in der oberen Fußgängerzone

BITBURG. Wenn es warm und sonnig wird, stinkt es seit etwa drei Jahren im oberen Teil der Hauptstraße in Bitburg. Obwohl die Stadtwerke im vergangenen Jahr für 20 000 Euro einen Kanal saniert haben, hat sich daran nichts geändert. Anwohner und Geschäftsleute verlieren die Geduld.

Die Wettervorhersage für die nächsten Tage verheißt Gutes. Ein Hochdruckgebiet sorgt für Sonnenschein und entsprechend sommerliche Temperaturen. Die meisten Menschen freuen solche Aussichten, für die, die im oberen Bereich der Bitburger Fußgängerzone leben und arbeiten, ist die Freude allerdings nicht ungetrübt: Der blaue Sommerhimmel sorgt dort regelmäßig für ein blaues Geruchswunder der unangenehmen Art. Wenn von Mai bis September das Thermometer deutlich über 20 Grad steigt, wabert zwischen Schakengasse und Kobenhof ein kräftiger Hauch von faulen Eiern und Fäkalien durch die Hauptstraße. Das sei nicht gerade verkaufsfördernd, sagen die Geschäftsleute, die in diesem Bereich ihre Waren feil bieten, und fordern ein Ende der Belästigung - zumal der Gestank nicht auf der Straße bleibt, sondern in die Geschäfte und Wohnungen der dort stehenden Häuser zieht. Bevor das Problem jedoch gelöst werden kann, muss die Ursache gefunden werden. Damit tun sich die Stadtwerke jedoch schwer. "Ich kann den Ärger der Leute verstehen. Auch uns ist daran gelegen, dass der Geruch weg kommt", sagt Manfred Boor, Chef der Stadtwerke, die für die Bitburger Kanalisation verantwortlich sind. Er fügt jedoch hinzu: "Die ganze Sache ist für mich ein Rätsel." Das unangenehme Sommerphänomen ist vor drei Jahren zum ersten Mal aufgetaucht. Die Ursachenforschung verlief zunächst erfolglos. Weder die Untersuchung möglicherweise problematischer Betriebe, die mit Lebensmitteln arbeiten, noch die Überprüfung der Hausanschlüsse gaben Hinweise auf die Quelle des Gestanks. Daraufhin versuchte man der Düfte mit Geruchsfiltern Herr zu werden - ohne Erfolg. Nach einer Durchleuchtung der Kanalrohre mit einer mobilen Kamera glaubte man im vergangenen Jahr, den Grund für das Ärgernis entdeckt zu haben: Ein Knick in einem Kanal auf der Knupp, in dem sich Abwasser sammelte, das seine Ausdünstungen bei entsprechender Wetterlage in die Fußgängerzone entließ. Für rund 20 000 Euro wurden das Rohr ausgetauscht und die Gasse neu gepflastert. In den Wintermonaten durfte man darauf hoffen, dass damit dem sommerlichen Gestank der Garaus gemacht wurde. Mit Sonne und Wärme kam jedoch auch der zeitweise ekelhafte Geruch zurück. Während Anwohner und Geschäftsleute langsam die Geduld verlieren, machen sich die Stadtwerke nun erneut auf die Suche nach der Geruchsquelle. Laut Boor sollen noch einmal alle möglichen Schwachstellen zwischen Schakengasse und Glockenspiel unter die Lupe genommen werden. "Wir nehmen die Sache nicht auf die leichte Schulter", sagt der Chef der Stadtwerke. Trotz der momentanen Ratlosigkeit lehnt er die Forderung einiger Anlieger ab, die gesamte obere Fußgängerzone aufzureißen und die Kanalisation auszutauschen, und warnt: "Das würde immense Kosten verursachen, die auf die Gebühren umgelegt werden müssten."

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