"Es ist unser Haus geworden"

EISENACH/GILZEM. (utz) Auf ihre Turnhalle mussten die Kinder des Kindergartens Eisenach viele Monate lang verzichten. Der Raum war feucht, der Putz bröckelte und der Boden war alt. Dank einer Energieleistung der Eltern können die Kinder jetzt wieder dort toben. Aber auch in anderen Räumen des Kindergartens haben sie gewerkelt und gestrichen.

"Ohne die Eltern hätten wir jetzt noch eine feuchte Turnhalle", ist sich Dorothea Zehren, Vorsitzende des Elternbeirats des Kindergartens, Eisenach sicher. Und damit ist sie nicht allein. Denn auch Kindergartenleiterin Simone Weis sowie die Ortbürgermeister Rudolf Hankes (Eisenach) und Jakob Schmitt (Gilzem) sehen das ebenso. Schließlich haben sie miterlebt, wie intensiv die Eltern der 32 Kinder, die derzeit die Einrichtung besuchen, gehämmert und gewerkelt haben. Gleich mehrere Projekte in dem kommunalen Kindergarten, dessen Träger die Gemeinden Eisenach und Gilzem sind, hatten sich die Eltern vorgenommen - darunter die Turnhalle, die, so Kindergartenleiterin Weis, "nicht mehr zu gebrauchen waren". Der Boden war alt, die Wände nass, und der Verputz bröckelte. Nun können die Kinder wieder dort turnen, und die Krabbelgruppe, die zwischenzeitlich im Pfarrhaus Unterschlupf gefunden hatte, kann sich wieder dort treffen. Das alles war viel Arbeit für die Eltern, die, wie Zehren sagt, "alle mit angepackt haben". Schließlich sind sie bereits ein eingespieltes Team. Schon vor drei Jahren fingen sie an, Teile des Kindergartens nach und nach zu sanieren. Sie strichen die Vorhalle, halfen bei der Erneuerung der Heizungsanlage und der Toiletten und modernisierten zwei weitere Räume, die zur Aufbwahrung von Material und für Aktiviäten wie die wöchentliche Musik-Frühförderung genutzt werden. Etwa 50 000 Euro hätten diese Umbauten und Sanierungsprojekte gekostet, sagt Hankes, wenn die Eltern nicht gewesen wären. Diese hätten dazu beigetragen, dass 25 bis 30 Prozent dieser Summe gespart wurde. Nicht nur durch ihre Arbeitsleistung, sondern auch durch Sachspenden wie kostenlos zur Verfügung gestellte Farbe und Handwerkszeug. Denn sowohl für die Eltern als auch für die Gemeinden und das Personal (zwei Ganztags- und zwei Halbtagskräfte sowie eine Vorpraktikantin) ist klar: Der Kindergarten, der im kommenden Jahr 30 Jahre alt wird, soll erhalten bleiben. "Wir wollen den Kindern die Fahrerei ersparen", sagt Hankes. Bis 2006 jedenfalls ist der Bestand der derzeit zweigruppigen Einrichtung gesichert. Bis dahin haben sich die Eltern noch einiges vorgenommen. Denn in und um das Gebäude, das in den 50er Jahren gebaut und bis in die 70er Jahre als Schule genutzt wurde, gibt es noch einiges zu tun. Der Spielplatz, der aus Sicherheitsgründen seit einigen Monaten gesperrt ist, muss erneuert werden. Über Sach- und Geldspenden für dieses Projekt und den Umbau der Küche - insbesondere eine Spülmaschine - würde sich der Kindergarten freuen. Was die Arbeit angeht, vertraut Dorothea Zehren auch in diesen Fällen auf die Eltern. "Der Zusammenhalt ist durch die gemeinsame Arbeit gewachsen. Der Kindergarten ist unser Haus geworden."

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