Es kracht fast sieben Mal am Tag

Sie rasen in den Tod: Zu viel Tempo und eine aggressive Fahrweise gelten als Unfallursache Nummer 1. Rund 2500 Verkehrsunfälle haben sich im Bezirk der Bitburger Polizei vergangenes Jahr ereignet - das sind fast sieben am Tag. Neun Menschen ließen dabei ihr Leben auf der Straße, 435 wurden verletzt.

Bitburg. Die Polizei Bitburg registriert für 2007 mit 2501 Unfällen im Altkreis Bitburg sechs Prozent mehr, als im Vorjahr. Neun Menschen starben auf der Straße (2006: 13), (108 Menschen wurden schwer- (2006: 129) und 327 leicht verletzt (2006: 356). Ein Risiko-Faktor auf Eifeler Straßen sind Wildtiere. Fast ein Drittel aller Unfälle (770) sind Wildunfälle. Dabei wurden drei Menschen schwer und neun leicht verletzt."Zu hohe Geschwindigkeit ist die Haupt-Unfallursache. Wobei nicht angepasste Geschwindigkeit bei fast allen Unfällen mit eine Rolle spielt", sagt Friedel Jaeger, Leiter der Bitburger Polizei-Inspektion. So gehen allein rund 350 Unfälle auf das Konto von Rasern, in 200 Fällen wurde zu wenig Abstand gehalten, rund 60-mal hat es wegen falschen Überholens gekracht, 70-mal war Alkohol und fünfmal Drogen im Spiel.

Ärgerlich: Die Zahl der Unfallfluchten stieg von rund 290 (2006) auf knapp 320. Doch Vorsicht: Rund 130 Unfall-Flüchtlinge wurden nachträglich ermittelt. Die Unaufmerksamkeit zahlreicher Fahrer macht auch folgende Zahl deutlich: Rund 430 Unfälle haben sich durch falsches Verhalten beim Abbiegen, Wenden, Ein- und Ausfahren ereignet.

Besonders gefährliche Pisten im Altkreis sind nach wie vor die B 51, die B 50 und die B 257.

B 50: Die wohl gefährlichste Bundesstraße: Rund 250 Unfälle zählt die Polizei auf der B 50 zwischen der luxemburgischen Grenze und Binsfeld. Dabei verlor ein Mensch sein Leben, 19 wurden schwer- und 36 leicht verletzt. 140 der Unfälle ereigneten sich zwischen Bitburg und Spangdahlem/Binsfeld, dabei waren 65 US-Amerikaner beteiligt. Erfolgreich war die Entschärfung der Gefahren-Zone "Albach" (der TV berichtete): Dort krachte es "nur" noch zehnmal im Vergleich zu knapp 40 Unfällen im Jahr 2006.

B 51: "Wegen der Schwere der Unfälle, die sich dort 2007 und Anfang diesen Jahres ereignet haben, wurde ein Strecken-Überholverbot von Bitburg bis zur A 60 eingerichtet", sagt Jaeger. Es ist noch keinen Monat her, dass dort bei einem Unfall zwei Menschen starben (der TV berichtete). 164 Unfälle zählte die Polizei auf der B 51 zwischen Helenenberg und A 60. Der überwiegende Teil ereignete sich zwischen Helenenberg und Bitburg (76). Ein Mensch starb, sieben wurden schwer-, neun leicht verletzt.

B 257: Zwischen Echternach und Steinborn zählte die Polizei rund 160 Unfälle - davon 72 mit Wildbeteiligung. Sechs Menschen wurden schwer und 19 leicht verletzt. Besonders häufig hat es dabei auf dem Stück B 257 zwischen Bitburg und Echternacherbrück gekracht. Dort ereigneten sich 74 Unfälle.

A 60: Demgegenüber sind die 75 Unfälle auf der A 60 sehr wenig. Obgleich die Zahl sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert hat, gibt es mit nur drei Leichtverletzten nur geringen Personenschaden - anders in 2006, als dort ein Verkehrstoter, vier schwer- und sechs Leichtverletzte registriert wurden.

Meinung

Autofahren kann tödlich sein

Dass die Zahl der Verkehrstoten im Altkreis Bitburg von 13 auf neun gesunken ist, ist zwar erfreulich, aber kein Grund zur Freude. Hinter solchen Zahlen stehen menschliche Tragödien - trauernde Familien und an ihrer Schuld krankende Unfallfahrer. Von den Folgeschäden, unter denen manch einer der Schwerverletzten noch Zeit seines Lebens leidet, einmal ganz abgesehen. Doch hat's erst mal gekracht, nützt alles "hätte ich nur" und "wäre ich bloß" nichts mehr. Das sollten sich junge Leute, die zu Risiko-Bereitschaft und Selbstüberschätzung neigen, aber auch jene, die in Eile rasen und auf die Sicherheit ihres Wagens vertrauen, bewusst machen. Autofahren kann tödlich sein. Also runter vom Gas - denn Vorsicht ist besser als Nachsicht. d.schommer@volksfreund.deEXTRA Risikogruppe: Größte Risikogruppe sind nach wie vor die jungen Fahrer (18 bis 24 Jahre), die an gut einem Viertel aller Unfälle (644) beteiligt waren. Zum Vergleich: Senioren verursachten gerade mal 250 Unfälle. Besonders erschreckend: Die Hälfte der Unfälle mit Verkehrstoten geht auf das Konto junger Fahrer. "Die hohe Beteiligung dieser Altergruppe bei Unfällen mit Personenschäden bereitet Sorgen", sagt Friedel Jaeger, Leiter der Bitburger Polizeiinspektion. Hauptgründe seien mangelnde Fahrpraxis, Überschätzung, hohe Risikobereitschaft und Fahruntüchtigkeit durch Alkohol, Drogen und Übermüdung. Die Polizei wird deshalb Veranstaltungen mit hoher Jugend-Beteiligung noch gezielter kontrollieren. (scho)

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