Es tut-tut-tut sich nichts

BITBURG. Obwohl sie im Telefonbuch steht, ist mit der Nummer der Bitburger Postfiliale wenig anzufangen. Seit es in der Stadt keine richtige Niederlassung des Unternehmens mehr gibt, ist eine Service-Hotline für die Beratung zuständig. Die alte Telefonnummer zu löschen, gelang der Post in den inzwischen vergangenen Jahren nicht.

Auf denersten Blick sieht es so aus, als sei Bitburg postalisch rechtgut versorgt. Es gibt noch eine richtiges Postamt in der Stadt,auf Neu-Postalisch heißt die Servicestelle des Unternehmens amSpittel "Center-Filiale". Und diese Zentrale ist seit zwei Jahrensogar das Kompetenz-Zentrum für den Kreis Bitburg-Prüm.Problematisch wird es jedoch, wenn ein Kunde versucht,telefonisch auf diese Kompetenz zuzugreifen. Eine Telefonnummergibt es zwar. Das aktuelle Telefonbuch für den Bereich Trierempfiehlt die 13-0. Wer jedoch die Nummer wählt, die aussieht alsführe sie zu einer Telefonzentrale, landet im telekommunikativenNichts. Servicenummer ersetzt den direkten Draht

"Da geht nie jemand dran", sagt ein erboster TV -Leser. Er ist einer von vielen, die in den vergangenen Jahren vergeblich diese Nummer gewählt haben. Der Selbstversuch: "Tuuut-tuuut-tuuut" in endloser Folge, aber es tut-tut-tut sich nichts am anderen Ende der Leitung. Egon Fischer vom Pressebüro der Deutschen Post AG in Saarbrücken ist davon nur bedingt überrascht. "Es gibt keine Niederlassung in Bitburg mehr", begründet er das ergebnislose Tuten. Das ist keine Neuigkeit, denn eine Niederlassung der Post mit Verwaltungsapparat gibt es in der Stadt schon seit Jahren nicht mehr. Diese Kompetenzen wurden nach Koblenz und Trier verlagert. In Bitburg sitzt laut Fischer noch die Filialbezirksleitung und "die ist oft unterwegs". Die Mitarbeiter in der Filiale in der Innenstadt seien zudem vor allem für den Schalterdienst da und könnten sich nicht um alle telefonischen Anfragen kümmern. "Bei den meisten Anrufen geht es ohnehin um Produkte und Dienstleistungen", sagt Fischer, und dafür gebe es das Postkundentelefon unter der Nummer 01802/3333.

Keine Erklärung möglich

Falls sich dort herausstelle, dass die Sache nur vor Ort zu klären sei - beispielsweise, wenn ein Kunde ein Paket nicht innerhalb der üblichen Lagerfrist abholen kann - werde die Bitburger Filiale von den Mitarbeitern des Kundentelefons per Fax informiert, um die Sache bearbeiten zu können. Als Vorteile dieser Lösung nennt er, dass die Hotline von Montag bis Freitag jeweils von 7 bis 20 Uhr und samstags von 8 bis 14 Uhr besetzt ist und jeder Anruf - ganz gleich wie lange er dauert - den Kunden nur sechs Cent kostet.

Dass die alte Nummer immer noch im Telefonbuch steht, kann sich der Unternehmenssprecher jedoch nicht erklären. Übergangsweise habe es zumindest eine Ansage gegeben, die über die damals neue, inzwischen aber normale Situation informiert habe. "Der Anschluss sollte längst stillgelegt sein", erklärt Fischer und versichert, sich der Sache anzunehmen. Beschwerden aus anderen Orten, in denen es ähnliche Umstrukturierungen gab, sind ihm nicht bekannt.

Dass manche Dinge bei der Post etwas länger dauern, hat auch die Stadt schon erfahren. Sie hatte vor Jahren ein Gebäude an der Güterstraße von dem ehemaligen Staatsunternehmen gemietet, um dem Offenen Kanal ein Domizil zu geben.

Mahnungen ohne Sinn

Im Juni 1999 wurde der Mietvertrag aufgelöst. Die Post konnte das schon zu diesem Zeitpunkt nicht interessieren, da sie das Haus längst an einen Investor verkauft hatte. Am 1. Juli zog der Offene Kanal in die Innenstadt um, wenig später wurde der Flachbau im Süden der Stadt abgerissen. Das freilich hinderte die Post nicht daran, der Stadt Mahnungen zu schicken, weil die angeblich fällige Miete nicht überwiesen wurde - für ein Gebäude, das überhaupt nicht mehr existierte.

In diesem Fall war die Post jedoch, wie Stadtsprecher Werner Krämer bestätigt, etwas schneller als bei der Regelung der Telefonangelegenheit. Der letzte Brief stammt aus dem Jahr 2001. Darin informierte die Post die Bitburger Verwaltung darüber, dass das Phantom-Mietkonto auf Euro umgestellt wird.

Der Bitte der Stadt, das Konto ohne Gegenstand endlich aufzulösen, wurde danach offenbar tatsächlich entsprochen. Es gibt also Hoffnung, dass auch die falsche Telefonnummer irgendwann verschwindet.

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