"Es war ein Highlight"

Es ist nun ziemlich genau auf den Tag 50 Jahre her: Am 9. November 1958 wurde die Pfarrkirche St. Peter in Bitburg eingeweiht. Mehr als zwei Jahre Bauzeit lagen zu diesem Zeitpunkt bereits hinter den zahlreichen Arbeitern. Der TV traf zu diesem Jubiläum Matthias Gierens. Er ist Zeitzeuge und war als Maurer aktiv am Bau des Gotteshauses beteiligt.

 Matthias Gierens mit Kamera und Maurerhammer vor „seiner“ Pfarrkirche St. Peter. TV-Foto: Martin Bermes

Matthias Gierens mit Kamera und Maurerhammer vor „seiner“ Pfarrkirche St. Peter. TV-Foto: Martin Bermes

Bitburg. (mb) Auch wenn man sie nicht immer sieht - Bitburgs Bürger hören sie zuverlässig jede halbe Stunde läuten: die Glocken der Bitburger Pfarrkirche St. Peter. Anlässlich des 50. Jubiläums des Gotteshauses traf der TV Matthias Gierens. Der heute 73-Jährige erlebte den Bau der Kirche hautnah. Er war von Anfang bis Ende am Bau beteiligt.

1956 erfolgte nach jahrelanger Planung die Grundsteinlegung und die Bauarbeiten konnten beginnen. Matthias Gierens war zu dieser Zeit Lehrling der Firma Wadle. "Die Firma war zuständig für alle Erd-, Maurer-, Beton- und Stahlbetonarbeiten." Was bereits in dieser Auflistung nach Arbeit klingt war es auch tatsächlich: "Die Kirche war ein ,Tatort' - denn hier musste etwas getan werden. Bezahlte Frühstückspausen gab es nicht. Wir mussten richtig anpacken. Mich störte das jedoch nicht weiter. Auch als ich mir einmal einen Finger auf der Baustelle brach, konnte man mich nicht von der Arbeit abhalten. Trotz Krankschreibung stand ich bereits wenige Stunden später wieder auf dem Turm der Kirche - mit Gips. Ich wollte nicht aus dem Turm-Team entlassen werden, das mit dem Bau des Turmes der Kirche beschäftigt war. Wir waren eine eingeschworene Gemeinschaft, jeder verließ sich auf den anderen."

Anstrengende Arbeit auf der Baustelle



Die Arbeit sei sehr anstrengend gewesen, erklärt der Vater von zwei Kindern und Großvater von fünf Enkelkindern: "Es gab nur einen Aufzug für den Turm. Am Hauptgebäude mussten wir alle Steine von Hand hochziehen. Es war sehr aufwendig und wir ließen einiges an Schweiß." Heute wären Arbeiten wie diese um einiges einfacher zu erledigen, stellt Gierens fest. "Jetzt wäre ein solcher Bau ein Klacks - aber damals war ein derart massives Gebäude ein unglaubliches Highlight." Der 73-Jährige hat einige ganz besondere Anekdoten von seinem Arbeitsalltag auf dem Bau zu erzählen: "Nach meiner abgeschlossenen Lehre kaufte ich mir von meinem ersten verdienten Geld als Geselle eine Kamera. Die 78 Mark dafür waren damals viel Geld. Ich hatte die Kamera immer dabei auf der Baustelle und hielt alles fotografisch fest." Heute noch zeigt Matthias Gierens stolz die Fotos von damals. "Ich habe durch die damaligen Arbeiten einen besonderen Bezug zur Pfarrkirche St. Peter aufgebaut."

1965 endete das Engagement des jetzigen Rentners bei der Firma Wadle. Nach seiner Arbeit als Maurer wurde Matthias Gierens bei der Straßenverwaltung als Straßenwärter und Kolonnenführer engagiert.

Mittlerweile genießt der 73-Jährige seinen Ruhestand und verbringt möglichst viel Zeit mit seiner Familie, zu welcher auch drei indische Adoptiv-Enkelkinder gehören, auf die Gierens besonders stolz ist. Ähnlich stolz wie auf ein Werk im Herzen Bitburgs.

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