Essen und trinken im barocken Schloss-Café

MALBERG. Die Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg prüft per Anzeige das Interesse möglicher Pächter für den Arkadenbau von Schloss Malberg. Das Ergebnis beeinflusst die Entscheidung, ob die Voraussetzungen für einen Gastronomiebetrieb geschaffen werden.

Der Arkadenbau von Schloss Malberg bildet den Verbindungstrakt zwischen Altem und Neuem Haus. Ein Sanierungskonzept aus dem Jahr 1999 sieht vor, dass im Erdgeschoss ein Gastronomiebetrieb eingerichtet wird. Zum Café/Restaurant gehören Schankraum, Küche, Lager und Toiletten. Geplant sind rund 50 Sitzplätze plus Terrassenplätze im Schlosshof. Im Obergeschoss sollen multifunktional nutzbare Räume entstehen. Dabei ist an ein Museum mit historischen Landkarten aus der privaten Sammlung Niewodniczanski gedacht. Es soll dort auch Platz für Ausstellungen oder andere Veranstaltungen geben. Die bereits komplett sanierte Schlosskapelle kann für Konzerte, Tagungen oder Hochzeiten genutzt werden.1,66 Millionen Euro Gesamtkosten

Ursprünglich war ein Zuschuss der Bitburger Brauerei eingerechnet, der jedoch wegfällt. Land, Kreis und VG einigten sich darauf, die Finanzierungslücke gemeinsam zu schließen. Die Gesamtkosten von rund 1,66 Millionen Euro inklusive Einrichtung werden wie folgt aufgeteilt: 743 000 Euro aus dem Investitionsstock des Landes Rheinland-Pfalz, 560 000 Euro vom Kreis, 304 000 Euro von der VG und 51 000 Euro vom Landesamt für Denkmalpflege. Teile des Gesamtprojekts wurden oder werden auf jeden Fall umgesetzt, darunter die äußere Erschließung (mit Heizleitung) und die Sanierung der Decke über dem Erdgeschoss. Ob es jedoch darüber hinaus tatsächlich zum großen Wurf kommt, steht noch nicht fest. Das hängt wesentlich davon ab, wie die Reaktionen auf Zeitungsanzeigen der VG ausfallen. "Wir wollen abklären, wie groß das Interesse zum Betrieb einer Gastronomie ist", sagt Bürgermeister Bernd Spindler (SPD). "Die Investitionen sind gedeckt - es geht um Folgekosten wie Strom, Wasser, Heizung und Hausmeister-Dienste." Anhaltspunkte liefern eine Wirtschaftlichkeits-Berechnung der Brauerei sowie ein Gutachten der Uni Trier. Die Autoren legen allerdings Zahlen zugrunde, "die man hinterfragen kann", räumt Spindler ein. Die Hauptfrage formuliert er selbst und lässt die Antwort offen: "Inwieweit ist die VG bereit, auf eine kostendeckende Pacht zu verzichten?" Die CDU als stärkste Fraktion im VG-Rat steht hinter dem Ausbaukonzept. "Wir müssen in einen Bereich investieren, wo später dann auch Geld hereinkommt", sagt CDU-Sprecher Theodor Marx. Ein gut geführter Gastronomiebetrieb könne das Schloss beleben und stelle eine Bereicherung für das Kyllburger Land dar. Die laufenden Betriebskosten müsse ein Pächter auf jeden Fall bezahlen. Die Pacht solle allerdings zunächst niedrig angesetzt und später der weiteren Umsatzentwicklung des Gaststätte angepasst werden. "Jeder gastronomische Betrieb steht und fällt mit seinem Betreiber. Wenn wir einen guten Pächter finden, unterstützen wir das Projekt", kündigt Marx an. "Die genauen Konditionen sind Verhandlungssache. Es ist deshalb noch zu früh, Zahlen zu nennen." Am 18. März läuft die Einreichungsfrist für Bewerbungen an die VG-Verwaltung ab. Danach werden die Eingaben gesichtet und Interessenten zum Gespräch gebeten. Auf dieser Basis muss der VG-Rat letztlich beschließen, ob und wie das Projekt durchgezogen wird. Ende 2006 könnte der Ausbau abgeschlossen sein. Unterdessen laufen die Arbeiten zur Substanzerhaltung im Neuen Haus mit Mitteln von Bund, Land und VG weiter. Um dort die Fassade zu verschönern, fehlen allerdings ursprünglich avisierte Fördermittel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort