Fünf Minuten für ein ganzes Leben

Großer Schülerandrang herrschte beim Blutspendetermin des Deutschen Roten Kreuzes am Biesdorfer St.-Josef-Gymnasium.

 Schülerin Lara Reschke war eine der Spenderinnen. Foto: Schule

Schülerin Lara Reschke war eine der Spenderinnen. Foto: Schule

Biesdorf. (red) Wo sonst Bücher gelesen oder Elternversammlungen abgehalten werden - im Mehrzweckraum und in der Bibliothek der Schule - gaben die Schüler jetzt Zeiten durch: "Neuer Schulrekord, sieben Minuten und zwanzig Sekunden." Gemeint ist damit die Zeit, die es braucht, um die erforderlichen 500 Milliliter Blut aus der Vene in den Beutel fließen zu lassen.

Alles war sehr klinisch und hygienisch hergerichtet: Im Mehrzweckraum waren zahlreiche Liegen aufgebaut, die Bibliothek war mit einem Schild "Voruntersuchung" versehen, und medizinisches Gerät war aufgebaut. Gleich zwei Ärzte standen bereit, die sich um die bereitwilligen Spender kümmerten.

In der Schule waren es neben den Lehrern vor allem die Schüler der Jahrgangstufe 13, die um eine Blutspende gebeten worden waren. Lara Reschke, eine der Spenderinnen, begründete ihre Bereitschaft so: "Blutspenden ist nicht nur für den Körper gesund, sondern man hat die Gelegenheit, ganz einfach anderen Menschen zu helfen."

Die Schüler spendeten jedoch nicht nur Blut, sondern legten als Schulsanitäter mit Hand an, so etwa bei der Aufnahme der Spenderdaten für einen Spenderausweis oder bei der körperlichen und seelischen Stärkung der Blutspender mit Getränken, Kontrollfragen nach dem Wohlbefinden und Gesprächen zur Ablenkung.

Zunächst hatten sich nur etwa zwanzig volljährige Schüler in die Listen zur Blutspende eintragen lassen. Hans-Jörg Mühlenhoff, der vom Deutschen Roten Kreuz aus die Aktion organisiert und begleitet hatte, war später sehr zufrieden: "Wir haben jetzt insgesamt, nach 40 geprüften Spendern, 37 Spenden bekommen. Das ist deutlich mehr, als wir erwartet hatten."

Der Bedarf an den lebensrettenden Blutbeuteln ist hoch: "In den Ballungsgebieten von Rheinland-Pfalz reicht der Vorrat in Engpass-, Ferien- und Urlaubszeiten nur für kaum zwei Tage", so Mühlenhoff. Aber die Spendebereitschaft im Kreis Bitburg-Prüm sei seit Jahren die höchste in ganz Rheinland-Pfalz. In den kommenden Jahren werde jedoch der demografische Wandel in Deutschland den 14 Teams der Blutspendensammler Schwierigkeiten bereiten. Man dürfe bis zu einem Alter von 68 Jahren spenden, darüber hinaus bis zum vollendeten 71., wenn der Arzt bei der Voruntersuchung den Gesundheitszustand des Spenders für geeignet halte. Das heißt: Altersbedingt scheiden viele Spender nach und nach aus, und es kommen weniger junge nach. Das kann nur durch eine höhere Spendebereitschaft ausgeglichen werden.

An einem großen Tisch neben den Liegen, auf dem zur Stärkung der Blutspender Getränke, Brötchen, Schokolade und Plätzchen standen, wurde von den Schülern derweil der neue Schulrekord durchgegeben: "Sechs Minuten und fünfzig Sekunden".

Am Schluss hieß es: "Fünf Minuten, einsamer Rekord". Schülerin Lara Reschke sagte dazu: "Was sind fünf Minuten, wenn man damit ein Menschenleben retten kann? Meine erste Blutspende war sicherlich nicht die letzte."

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