"Für was steht der Mond in dem Roman?"

Die gut besuchte Lesung des Georg-Büchner-Preisträgers Martin Mosebach in der Aula des Monschauer St.-Michael- Gymnasiums im Rahmen des Eifel-Literatur-Festivals begann mit leichter Verspätung. Der als konservativ geltende Schriftsteller aus Frankfurt am Main war auf dem Weg in die Aula mit jugendlichen Literaturbegeisterten ins Gespräch gekommen und in eine Diskussion geraten.

 Martin Mosebach las aus seinem Buch „Der Mond und das Mädchen“. Bei der anschließenden Diskussion hatte die Schülerin Anna Mashi (Mitte) besonders viele Fragen. Foto: Andreas Gabbert

Martin Mosebach las aus seinem Buch „Der Mond und das Mädchen“. Bei der anschließenden Diskussion hatte die Schülerin Anna Mashi (Mitte) besonders viele Fragen. Foto: Andreas Gabbert

Monschau. (AG) Die Jugendlichen zwischen 17 und 19 Jahren gehören zu einem Lesekreis von etwa zehn Leuten, die sich regelmäßig bei der Deutschlehrerin Delia Dittforth treffen, um über ihre Lieblingsbücher zu debattieren. Der Förderverein des Gymnasiums hatte den Mitgliedern des Lesekreises das Buch "Der Mond und das Mädchen" von Martin Mosebach sowie die Eintrittskarten für die Lesung finanziert.Das Buch lässt sich als Hommage an Shakespeares Sommernachtstraum verstehen. Es schildert die Schicksale von zumeist gescheiterten Menschen in der Stadt Frankfurt am Main. Die persönlichen Lebensläufe der Protagonisten verbindet Mosebach mit Reflexionen über Gesellschaft, Religion, Politik und Moral. Mosebach selbst bezeichnet den Roman als Novelle. Der Roman sei das Reich des Richtungslosen, das Labyrinth, in dem man sich verlieren könne, wohingegen die Novelle streng geradeaus marschiere und auf eine Pointe zu strebe, erläuterte der Literat vor der Lesung.Dies veranlasste eine mutige Schülerin nach der Lesung zu der Frage, was die Geschichte als Novelle auszeichne. Es passiere nicht wirklich etwas, die Geschichte bleibe recht monoton und auch die Pointe würde sie vermissen. "Ich glaube schon, dass sich die Geschichte immer mehr steigert, ich möchte die Pointe aber nicht vorwegnehmen. Die Geschichte ist nicht sehr spektakulär, aber diskret wird die Schraube immer weiter angezogen", antwortete Mosebach.Eine Lehrerin hatte einen andere Sichtweise als die Schülerin gewonnen: "Ich kannte das Buch vorher und habe mich auf bestimmte Stellen gefreut, die auch pointiert vorgetragen wurden."Für die Mitglieder des Lesekreises war es eine willkommene Gelegenheit, sich einmal anders mit Literatur auseinanderzusetzen. "Wir hatten uns vorher natürlich Gedanken gemacht. Manche Eindrücke haben sich bestätigt, andere wurden revidiert. Durch die Lesung bekommt man einen anderen Zugang zu dem Buch, nicht zuletzt, weil man auch mal nachfragen kann", erklärte die Schülerin Anna Mashi.Nach der Lesung bestand Gelegenheit, mit dem Autor ins Gespräch zu kommen. Dies nutzten auch die jungen Literaturbegeisterten gerne. "Soll man sich mit einer Romanfigur identifizieren? Für was steht der Mond? Welche Rolle übernimmt der Protagonist?", waren nur einige der Fragen, die der Autor geduldig beantwortete.Mit der Eifel hat Mosebach bisher nicht viel verbunden, für ihn war es ein erstes Kennenlernen. "Die beeindruckenden hohen Buchenhecken sind die schönste Gartenerfindung, die ich bisher gesehen habe, ich komme bestimmt wieder", versprach Martin Mosebach.

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