Fäkaler Grenzschutz

Luxemburger sind anders: Von einem Freund, der einen Polizisten aus dem Ländchen kennt, hab ich gehört, dass die - als ihr Premierminister für ein halbes Jahr Ratspräsident der EU war - richtig in die Sicherheit investiert haben.

Unter anderem wurden ein neues Hightech-Boot zur Sicherung der Mosel und ein Helikopter mit Überwachungs-Kamera gekauft. Was das gekostet hat, möchte ich gar nicht wissen - vermutlich nicht viel weniger als das Echternacher Kulturzentrum. Das Gute daran war, dass man, als das Boot zu Beginn der Europa-Präsidentschaft im Januar da war, feststellte, dass man überhaupt niemanden hat, der das Ding fahren darf. Also gingen zwei Beamte zu einem Lehrgang, um den passenden Führerschein zu machen. Als der allerdings zu Ende war, war auch die Ratspräsidentschaft Ende Juni vorbei. Für den Helikopter hatte man zumindest einen Piloten. Von den 900 Flugstunden, auf die die Maschine pro Jahr kommen soll, hat man - trotz Präsidentschaft - aber erst 200 geschafft. Da man das Jahr nicht wird verlängern können, sollte man vielleicht Rundflüge anbieten, um das Ding wenigstens noch ein paar Stunden lang in die Luft zu bekommen. Auch Moselfahrten mit dem Super-Boot wären eine gute Idee. Von dem Geld, das man damit einnimmt, sollte man aber besser keine weitere Ausrüstung für die innere und äußere Sicherheit anschaffen, sondern besser ein paar Euro in die vorsintflutlichen Kläranlagen in Luxemburg investieren. Aber vermutlich hat die Tatsache, dass die ihr Dreckwasser fast ungefiltert in Mosel und Sauer laufen lassen, ja Methode: Eine Art fäkaler Grenzsschutz. Durch die Brühe traut sich niemand schwimmend auf Luxemburger Terrain.

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