Familienmensch mit politischen Ambitionen

Günter Eichertz will für die FDP in den Landtag einziehen. Neben Landwirtschaft und Politik bleibt da nicht viel Zeit für Hobbys.

 Lieben das Landleben: Laura, Sarah-Sibilla, Astrid und Günter Eichertz (von links) mit den beiden Hunden Max und Duffy. TV-Foto: Stefanie Glandien

Lieben das Landleben: Laura, Sarah-Sibilla, Astrid und Günter Eichertz (von links) mit den beiden Hunden Max und Duffy. TV-Foto: Stefanie Glandien

Uppershausen. Auf der Orgel im Wohnzimmer liegen die Notenhefte, Gitarre und Notenständer stehen daneben - im Haus von Günter Eichertz geht es musikalisch zu. "Die Instrumente gehören meinen Kindern, ich bin eher unmusikalisch", sagt Günter Eichertz, Direktkandidat der FDP für den Eifelkreis Bitburg-Prüm.

Je nach Stimmung hört er gerne "handgemachten guten Rock, wo die Gitarre noch gezupft wird". Zusammen mit seiner Frau Astrid und seinen beiden Töchtern Sarah-Sibilla (13 Jahre) und Laura (elf Jahre) lebt der Landwirt in Uppershausen nahe Neuerburg.

Den elterlichen Betrieb übernahm er 1998. Zuvor war er sieben Jahre lang "Büromensch", unter anderem beim Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau. Doch dann stand die Hofübernahme an. "Man muss sich irgendwann entscheiden. Ich bin dazu erzogen worden, Verantwortung zu übernehmen", sagt der 44-Jährige.

Ein Milchviehhalter im Vollerwerb als Landtagskandidat der FDP - ist das nicht eher ungewöhnlich? "Nein, finde ich nicht", sagt Eichertz. Es gebe sehr viele Landwirte in der FDP, vor allem solche, die unternehmerisch denken. Vor zehn Jahren ist er der Partei beigetreten. "Man kann jammern, alles als gegeben hinnehmen oder sich einmischen", erklärt er sein politisches Engagement.

Neben Beruf und Politik bleibt dem gebürtigen Uppershausener nicht viel Zeit für Hobbys. Er liest gerne: "Am liebsten Fachzeitschriften oder Bücher über Geschichten unseres Raumes der letzten 300 Jahre." Auch beim Fernsehen bevorzugt er politische Talkshows wie "Frontal" oder "Fakt".

Im Urlaub war er schon länger nicht mehr, höchstens mal ein Wochenende. Dabei wollen die Kinder gerne ans Meer, seine Frau in die Berge und er nach Finnland reisen.

Nach seinen Stärken gefragt, gibt er Zielstrebigkeit und Gradlinigkeit an. Dafür könne er, wenn etwas nicht so funktioniere, wie er es gerne hätte, auch mal ungeduldig werden.

In Uppershausen fühlt sich die Familie wohl: Ehrensache natürlich, dass Eichertz der Dorfjugend seinen Schlepper zur Verfügung stellt, der dann ihren Karnevalswagen bei diversen Umzügen zieht. Überhaupt sei das "Wir-Gefühl" im Dorf "phänomenal". "Der Ort ist auch unglaublich innovativ. Wir haben ein Passivhaus als Dorftreffpunkt gebaut." Einweihung soll noch in diesem Jahr sein. Unter den 80 Einwohnern gibt es noch viele junge Leute.

Ob ihre Töchter auch mal in Uppershausen bleiben werden und vielleicht den Hof weiterführen, wissen die Eltern nicht. "Wir wollen die Mädchen in keinen Beruf reindrängen", sagt Astrid Eichertz.

Nachfolger oder bezahlbare Arbeitskräfte für die landwirtschaftlichen Betriebe zu finden - das wird in Zukunft noch stärker zum Problem werden, glaubt Eichertz. Der Beruf des Landwirts habe sich in der Vergangenheit sehr stark verändert. Die Menschen hätten oft ein völlig falsches Bild davon, wie Landwirtschaft funktioniere. In Uppershausen gibt es jedenfalls noch Landwirte, wenn auch nur noch drei. Und einer davon kandidiert für den Landtag.no/ah

ZUR PERSONGünter Eichertz, 1966 in Neuerburg geboren, wohnt in Uppershausen, ist ausgebildeter Landwirt und Bürokaufmann. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seit 1998 führt er den elterlichen Betrieb mit dem Schwerpunkt Milchviehhaltung und Futterbau. Zwischen 1999 und 2009 saß er im Ortsgemeinderat Uppershausen, unter anderem als Beigeordneter, zuvor hat er sich in der Landjugend engagiert. Der FDP ist er 2000 beigetreten, für die Partei sitzt er seit 2004 im Verbandsgemeinderat Neuerburg als Fraktionsvorsitzender, seit 2010 ist er Kreisvorsitzender. (ch)

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