Fass ohne Boden

ECHTERNACH. (iz) Ein Fass ohne Boden: Um etwa 260 000 Euro erhöhen sich die Kosten für das Echternacher Kulturzentrum. Auch die geplante Mülldeponie in Echternach bereitet dem Stadtrat Sorgen.

Das Verwaltungsgericht sagt Ja, der Stadtrat sagt Nein. Während die Richter am 16. Januar die Genehmigung des Luxemburger Umweltministeriums für die Erweiterung der Mülldeponie im Echternacher Alferweiher erteilt haben, lehnen die Stadtväter das Projekt weiterhin ab. In ihrer jüngsten Sitzung haben sie beschlossen, einstimmig gegen das Urteil Widerspruch einzulegen.Der Rat hatte bereits eine Resolution gegen die Erweiterung verabschiedet, anschließend hatte er gegen die Genehmigung des Umweltministeriums Einspruch erhoben (der TV berichtete).Die Echternacher begründen ihren Widerstand gegen das Projekt unter anderem mit erhöhten Lärmbelastungen. Denn um Schuttmaterial anzuliefern, müssten, so der Stadtrat, die Lkw entweder durch das Wohngebiet oder durch den nahe gelegenen Camping- und Freizeitpark fahren. Deshalb sei mit mehr Lärm zu rechnen. Zudem verweist der Rat auf das Risiko, dass der Osweiler Bach bei Hochwasser Teile des Gebiets überschwemmen könnte.Sorgen bereitet den Stadtratsmitgliedern auch die mögliche Lärmbelastung durch die Sieb- und Brechanlage, die das Unternehmen ebenfalls auf dem Gelände errichten will. Brech- und Siebanlagen dienen Bauunternehmern dazu, Betonüberschuss und Bauschutt an Ort und Stelle zu brechen, um diese Materialien wieder zu verwerten. Das spart Transport- und Verladungskosten. Derzeit laufen auf dem Gelände im Alfterweiher unter anderem Bodensanierungsarbeiten. Die Erde wird im Saarland wieder aufbereitet.Dauerbrenner ist im Echternacher Rat auch das Kulturzentrum. Bürgermeister Jos Scheuer informierte den Rat über einen weiteren Kostenanstieg um etwa 260 000 Euro - "wegen der Asbestentsorgung".1996 waren 13 Millionen Euro für das Projekt einkalkuliert (der TV berichtete). Doch diese Summe ist längst vom Tisch. Schon im vergangenen Jahr sind zusätzliche Kosten von 8,4 Millionen Euro entstanden. Inzwischen spricht die Gemeinde von 24,8 Millionen Euro. Fehlkalkulationen, verschärfte Sicherheitsbestimmungen und modernste Technik auf der einen, Inflation auf der anderen Seite seien Gründe für diesen explosiven Anstieg der Kosten. Der 1997 vom Kulturministerium gewährte Zuschuss von 6,5 Millionen Euro ist schon lange erschöpft. Bürgermeister Jos Scheuer: "Wir haben die prinzipielle Zusage vom Kulturministerium bekommen, dass sie uns weiter fördern werden.”Renovierungsbedürftig ist das alte Elektrizitätswerk, in dem das neue Jugendhaus entstehen soll. Zunächst wird das Dach für rund 60 000 Euro erneuert (der TV berichtete).Zur Trinkwassersicherung wird die Quelle Linnbergen an den Wasserbehälter Thoull angeschlossen. Knapp 590 000 Euro wird dieser Anschluss die Abteistadt in der Zukunft kosten.Und wie bei der jüngsten Ratssitzung im "Denzelt" festgestellt wurde - 40 Zuhörer kamen zur Sitzung - fehlt es an Stühlen für die Bürger. Dies wird sich in Zukunft nun auch nach Meinung des Rates ändern, genügend Stühle werden angeschafft.

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