Fast wie früher und doch anders

In drei Wochen präsentiert sich die Bitburger Innenstadt-Straße "Schleifstein" in einem neuen Kleid: Die Gasse wird, ähnlich wie in der Adrigstraße, mit einem Basalt-Kleinpflaster bestückt und erhält zum Parkhaus Annenhof hin eine Naturstein-Treppe. Rund 73 000 Euro investiert die Stadt in die Sanierungsmaßnahme.

Bitburg. Mit dem Bau der Fußgängerzone begann in Bitburg Ende der 70er-Jahre das Bemühen, die weitestgehend zerstörte Altstadt wieder zu einem lebenswerten und attraktiven Wohn- und Geschäftsviertel zu entwickeln. Im vor mehr als 20 Jahren ausgewiesenen Sanierungsgebiet "Schliezgasse/Schleifstein/Annenhof" wurde zunächst vor allem alte Bausubstanz abgebrochen und durch Neubauten - wie etwa die Wohn- und Geschäftshäuser an der Ecke Poststraße/Schleifstein - ersetzt. Darüber hinaus baute die Stadt das Parkhaus "Annenhof" mit mehr als 200 Stellplätzen, das direkt an die Straße "Schleifstein" grenzt.

Private Investitionen dank guter Rahmenbedingungen

Durch solche Rahmenbedingungen ist es gelungen, dass auch Privatleute sich in erheblichem Umfang für die Sanierung alter oder die Errichtung neuer Gebäude stark machten. So hat etwa die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) an der Ecke Schliezgasse/Adrigstraße ihr Verwaltungsgebäude errichtet, und unzählige Privatleute haben sich daran gemacht, alte Wohnhäuser wieder hübsch herzurichten, wofür sie Zuschüsse von bis zu 20 Prozent bekommen haben.

Heute heißt das Sanierungsgebiet, in dem die Straße "Schleifstein" liegt, "Südöstliche Altstadt" und erstreckt sich auf einer Fläche von knapp vier Hektar. Es ist eins von fünf Sanierungsgebieten der Stadt, die Sanierungsarbeiten an mehr als 130 Privathäusern im Rahmen ihres Förderprogramms mit rund 2,5 Millionen Euro unterstützte (der TV berichtete). Zudem ist die Stadt auch selbst aktiv geworden und ist mehr als 50 Sanierungsprojekte angegangen - von der Neuanlage von Straßen, Wegen oder Plätzen bis zum Abbruch nicht erhaltenswerter Bauwerke. Der Ausbau der Straße "Schleifstein" ist eines dieser städtischen Sanierungs-Projekte. Dort wurde die Kanalisation erneuert und in diesem Zug auch der Straßenbelag anders gestaltet. Ähnlich wie in der Adrigstraße wird auch im "Schleifstein" ein Basalt-Kleinpflaster verlegt. Zum Parkhaus "Annenhof" hin ist eine Treppenanlage in Naturstein geplant. Die Betonstützelemente der alten Rampe (direkt gegenüber des Parkhauses) wurden bereits entfernt und durch Naturstein-Palisaden ersetzt.

Die Arbeiten im "Schleifstein" sollen im Laufe der nächsten drei Wochen abgeschlossen sein. "Ziel dieser Maßnahme ist, die Anbindung dieser Innenstadt-Gasse an die Fußgängerzone attraktiver zu gestalten", sagt Berthold Steffes vom städtischen Tiefbauamt. So soll damit das Sanierungsgebiet Richtung Parkhaus geöffnet werden. Steffes: "Wer hätte in dieser Straße, so wie sie vorher aussah, vermutet, dass die Innenstadt gleich ums Eck liegt?" Mit Abschluss der Bauarbeiten im "Schleifstein" sind dann die Innenstadt-Gassen einheitlich gepflastert und gestaltet. "Letztlich geht es auch darum, die Arbeiten in dem Teilbereich des Sanierungsgebiets ,südöstliche Altstadt' innerhalb der nächsten zwei Jahre abzuschließen", sagt Steffes. Ausgeklammert von diesem Abschluss in der "südöstlichen Altstadt" sind die Bereiche "Am Spittel"/"Backesgarten", die erst im Jahr 2000 in das Sanierungsgebiet integriert wurden.

Meinung

Stück für Stück zum Glück

Bröckelnde Fassaden, runter gekommene Altbauten, unattraktive Bausubstanz: Damit Altstädte nicht aussterben und verwaisen, müssen sie attraktiv gestaltet werden. Denn gute Geschäfte allein bringen kein Leben in die Stadt. Das kommt vor allem mit den Menschen, die sich zum Innenstadt-Leben entschließen statt sich in einem Neubau "auf der grünen Wiese" am Stadtrand niederzulassen. Um solchen privaten Bauherren und Firmen die Ansiedlung in der Altstadt schmackhaft zu machen, ist eine attraktive Umfeld-Gestaltung unumgänglich. Das kostet zunächst zwar Geld, zahlt sich aber langfristig aus. Was sich in Bitburgs Altstadt dank des städtischen Sanierungsprogramms getan hat, kann sich sehen lassen. Inzwischen laden selbst die kleinen Gassen links und rechts der Fußgängerzone zum Flanieren ein - vor allem dank der großen Investitionen von Privatleuten und Firmen. Die aber hätten sich ohne das städtische Sanierungsprogramm, das ihnen Zuschüsse von bis zu 20 Prozent gewährt, wohl nie so umfangreich engagiert. Damit zeigt die Entwicklung von Bitburgs "südöstlicher Altstadt" auch: Wer perspektivisch denkt, muss auch mal Geld in die Hand nehmen, um später dafür umso mehr zurückzubekommen - eben Stück für Stück mehr Altstadt-Glück. d.schommer@volksfreund.de

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