Fasten: Von der Faszination eines Rituals

Bitburg · Ist Fasten noch zeitgemäß? Diese Fragen bejahen immerhin rund die Hälfte der Deutschen. Nicht alle fasten selbst.

Fasten: Von der Faszination eines Rituals
Foto: (m_reg )

Aber wer es tut, lässt sich etwas einfallen, was die eigene Form des Verzichtes angeht.
Die einen meiden während der 40 Tage vor Ostern Süßigkeiten, Fleisch oder Alkohol, andere lassen den Fernseher aus oder vermeiden die Nutzung von sozialen Medien. Auch schlechte Angewohnheiten kommen in der Fastenzeit auf den Prüfstand. Das beginnt beim Rauchen und hört beispielsweise beim Nörgeln auf.
Gefastet wird seit mehr als 2000 Jahren - in der Bibel verstand man unter dem Begriff den Verzicht auf Nahrung, sprich: das Hungern. Auch Jesus soll es praktiziert haben. Er ging dafür nach seiner Taufe 40 Tage in die Wüste.

Der Begriff des Fastens ist einem stetigen Wandel unterworfen, auch in der katholischen Kirche. Mönche durften in der Zeit vor Ostern essen, aber eben längst nicht alles. Fleisch war in der Zeit untersagt, Fisch dagegen nicht.
Allerdings gingen sie sehr kreativ mit Verboten um. Da wurden Hühner kurzerhand zu Fischen. Das gleiche galt für Biber, weil sie auch im Wasser schwimmen. Bei den Schwaben wurde das Fleisch kleingehäckselt, in Teig versteckt und als Maultaschen serviert, damit das Fleisch nicht mehr sichtbar war. In manchen Gegenden heißt dieses Gericht übrigens bis heute tatsächlich "Herrgottsbescheißerle". Und auch das Bier schaffte es, offenbar mit päpstlichem Segen, auf die Liste der Fastenspeisen.

Das religiöse Ritual des Fastens ist allerdings nicht allein den Christen vorbehalten. Auch Buddha hatte seine Anhänger dazu aufgerufen.
Und eine wichtige Rolle spielt es im Islam, im Fastenmonat Ramadan. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang dürfen die Gläubigen keine Nahrung zu sich nehmen, übrigens auch keine Getränke. Spätabends wird dagegen in geselliger Runde geschlemmt.

Das Fasten hat über Jahrhunderte hinweg nichts an Faszination verloren. Nur die Motive verändern sich. Ganz profan geht es manchen um den Kampf gegen die Pfunde oder um andere gesundheitliche Aspekte. Andere wollen ihren Lebensstil überprüfen oder zu sich selbst finden.

Eine Reihe von TV-Mitarbeitern erzählen, wie sie persönlich fasten und warum sie das tun (siehe unten). Und um kirchliche Aspekte geht es im TV-Interview mit Johannes Eiswirth, dem geschäftsführenden Dekanatsreferent im Dekanat St. Willibrord Westeifel .
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