Fenster auf und raus damit

PRÜM. Langer Winter, volle Rabatte: Immer mehr Müll landet im Straßengraben. Verursacher: vor allem LKW-Fahrer im Transitverkehr. Die Straßenmeisterei Prüm muss den Dreck wieder einsammeln und entsorgen lassen.

Auto sauber, Bankett verdreckt: Immer mehr Verkehrsteilnehmer werfen ihren Abfall aus dem Fahrzeug in den Straßengraben. Vor allem nach dem langen Winter sehen viele Bankette aus wie kilometerlange Schuttabladeplätze. "Das ist eine Katastrophe", schimpft die Prümer Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. "Es ist doch keine Affäre, seinen Müll in die Tonne zu tun. Aber alles wird einfach weggeworfen, die Leute haben einfach keine Manieren mehr.""Irgendwann muss man aufhören"

Dieser Tage stiefeln die Mitarbeiter der Prümer Straßenmeisterei wieder durch die Rabatte, um den Dreck einzusammeln. Kein schöner Job, kein erfreuliches Thema: "Damit können Sie keine Blumen ernten", sagt Meisterei-Chef Karl-Heinz Rach. Denn der Müll wird immer mehr und ist kaum noch zu bändigen: "Wir räumen nur noch die Hauptverkehrsstraßen", sagt Karl-Heinz Rach. "Irgendwann muss man aufhören." Der Frühjahrsputz sei unterdessen nicht allein der Sauberkeit geschuldet, sondern auch der Sicherheit. Rach: "Wenn wir in den Banketten mähen, kann dabei einiges durch die Gegend fliegen - und möglicherweise Verkehrsteilnehmer treffen."Leere Blase, volle Flaschen

Mit der Müll-Moral scheint es derzeit wirklich nicht zum Besten zu stehen: "Fenster auf und raus damit, das ist das Motto", sagt Rach. Das gilt leider für sehr viele Verkehrsteilnehmer - vor allem aber die LKW-Fahrer im Transitverkehr werfen so ziemlich alles aus dem Fenster. Das ist auch ein Resultat des ständig steigenden Zeitdrucks, unter dem die Brummi-Piloten durch die Lande rollen: Getränkedosen, Zigarettenschachteln, vollgepackte Plastiktüten mit allerlei Restmüll landen einfach in der Landschaft. Karl-Heinz Rach: "In jeder langsamen Kurve fliegt was raus." Stimmt: Besonders die B51-Ausfahrten, zum Beispiel bei Olzheim oder Brühlborn, sind bevorzugte Abladeplätze. Soeben wurden sie geräumt, aber der erste "frische" Dreck beginnt sich dort bereits wieder anzusammeln. Keine Manieren, kaum noch Zeit für Ruhepausen: Der Druck wird im Wortsinn nach unten weiter gegeben - und führt zu besonders unappetitlichen Fundsachen: Auch voll gepinkelte Getränkeflaschen müssen die Straßen-Meister einsammeln. In Brühlborn findet man sie auf Schritt und Tritt neben der Fahrbahn. "Das ist unfassbar", sagt Rach. "Aber leider Tagesgeschäft. Ekelhaft, ärgerlich, kaum zu unterbinden. Immerhin: Zumindest die Kosten für den zusätzlichen Einsatz der Straßen-Meister halten sich in Grenzen. Rach: "Wir haben ein Übereinkommen mit dem Kreis, dass der Müll kostenlos deponiert werden kann." Und das, sagt der Meisterei-Chef, sei "eine gute Geschichte." Alle voll gepackten Säcke werden zunächst am Meisterei-Stützpunkt in Rommersheim deponiert. "Wenn dann ein LKW voll ist, fahren wir alles weg", sagt Rach. Seit voriger Woche wird gesammelt. Die Straßenmeisterei räumt an der Bundesstraße 51 zwischen Stadtkyll und der Ausfahrt Brühlborn, an der B 410 und der B 265 - "überall da, wo der Haupt-LKW-Verkehr langgeht", sagt Karl-Heinz Rach. Und demnächst wahrscheinlich wieder.

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