Festliche Bruchlandung

BITBURG. Weil die übrig gebliebenen Karten vernichtet worden sind, lässt sich nicht genau feststellen, wie viele Tickets fürs Flugplatzfest verkauft wurden. Fest steht dagegen, dass die Stadt ein Defizit von 38 000 Euro übernehmen muss.

Auf die zumindest vom Wetter her strahlende Premiere des Bitburger Flugplatzfests wirft die nun vorliegende genaue Abrechnung der Veranstaltung einen Schatten. Die Stadt, die als Veranstalter das finanzielle Risiko des Festes übernommen hatte, muss einen Verlust von 38 000 Euro ausgleichen - ohne den Vorsteuerabzug der BVB liegt der Bruttoverlust sogar bei mehr als 67 000 Euro. Damit haben sich die Befürchtungen, die Kritiker während der Planungsphase äußerten, genauso bestätigt, wie eine erste grobe Einschätzung, die der scheidende Chef der Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg, Horst Werner, abgegeben hatte (der TV berichtete). Ermäßigte Tickets und abspringender Sponsor

Die exakte Zahl der verkauften Eintrittskarten liegt derweil nicht vor, und das wird sie auch nie. Denn die Restkarten wurden nach Angaben der BVB vernichtet, ohne dass sie noch gezählt worden wären. Schätzungen, die auf den Einnahmen aus den Eintrittskarten von knapp 67 000 Euro und einer Zwischenzählung der verkauften Tickets während des Festes basieren, gehen davon aus, dass insgesamt 4450 Karten verkauft wurden, wovon die Hälfte Familienkarten gewesen sein sollen. Nur mit dem hohen Anteil an ermäßigten Familientickets lässt sich das Defizit erklären - angesichts der Tatsache, dass die Besucherzahl mit angeblich 18 000 nahe an die angepeilte Marke von 20 000 heranreichte. Einen Teil des Defizits wird in einer Antwort der BVB auf die Anfrage von Grünen-Stadtrat Hubert Klein damit erklärt, dass ein Sponsor, der die Kosten für den Einsatz der JU 52 von rund 15 000 Euro zur Hälfte übernehmen wollte, abgesprungen sei. Das Unternehmen war offenbar in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, so dass etwa 7500 Euro fehlten, die kurzfristig nicht mehr durch den Verkauf von Karten für Rundflüge gedeckt werden konnten. Kritiker des Festes hatten vor der Entscheidung des Rats darüber, dass die Stadt die Veranstalter-Rolle und damit das finanzielle Risiko übernimmt, vor einem finanziellen Debakel gewarnt und dabei unter anderem auf Erfahrungen auf dem Flughafen Hahn verwiesen, wo die Betreibergesellschaft des Festes "Hahn in Motion” trotz guter Besucherzahlen Verluste einfuhr und Insolvenz anmelden musste. Eine weiteres Argument der Fest-Kritiker war der Termin: Am gleichen Wochenende buhlten neben dem Bitburger Flugplatz die Wittlicher Säubrenner-Kirmes, das Dudeldorfer Krautwischfest und in Trier die Römer-Aktion "Brot und Spiele” um Besucher. Am Ende fand sich dennoch eine satte Mehrheit für die Stadt als Veranstalter. Die Befürworter hatten ins Feld geführt, dass der kalkulierte Maximalverlust von 80 000 Euro nur zusammen kommen könnte, wenn das Fest kurzfristig ausfiele oder keine einzige Eintrittskarte verkauft werde. Noch-BVB-Chef Horst Werner, der in dieser Funktion die Koordination des Festes von städtischer Seite inne hatte, räumt ein, dass bei der Premiere nicht alles so gelaufen ist, wie geplant. Aus seiner Sicht handelt es sich aber zum großen Teil um Startschwierigkeiten. Er plädiert daher für einen zweiten Anlauf. "Dann wird vieles einfacher sein und auch wirtschaftlich besser gestaltet werden können", sagt er. Ähnlich ist auch die Auffassung der Bitburger Gastronomen, die die Organisation des Festes ehrenamtlich übernommen hatten. Weitgehende Einigkeit herrscht darüber, dass man bei einem zweiten Flugplatzfest mit einer weniger aufwändigen Flugshow auskommen und das finanzielle Risiko damit minimieren könnte. Dieses Jahr entfielen allein 60 000 Euro der Gesamtkosten von 140 000 Euro auf die Flying Legends. Die Frage, ob die Stadt noch einmal das finanzielle Risiko trägt, stellt sich zunächst nicht. Denn das Fest soll ohnehin höchstens alle zwei Jahre stattfinden. Dennoch wurde am Donnerstag im Stadtrat über das Thema diskutiert.

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