Feuer, Wasser, Schnee und Sturm

LÜNEBACH. (js) Das Burgbrennen in der Westeifel ist seit Jahrhunderten fester Bestandteil dörflichen Lebens ( TV vom 11. Februar). Der TV hat die "Burgjungen" in Lünebach begleitet.

Sturm, Regen und milde Temperaturen: Am Samstag scheint es zunächst, dass der Winter gar nicht mehr ausgetrieben werden müsste. Im Prümtal wäre das traditionelle Burgbrennen beinahe ins Wasser gefallen. Am Sonntagmorgen sieht die Welt dann wieder anders aus: Über Nacht hat es geschneit, Sturm sorgt für Verwehungen auf den Höhen. Ein Winteraustrieb macht doch wieder Sinn. Der Burgplatz einer Lünebacher "Burggruppe" liegt auf dem "Tonneberg", in 491 Meter Höhe. Es peitscht ein kräftiger Wind, das Thermometer zeigt null Grad Celsius. Die Gruppe aus dem Amselweg, der Bahnhofsstraße und dem Euscheider Weg brennen am "Lichtenborner Berg" ihr Burgfeuer ab. Dazu haben sie Reisig und Holz gesammelt, Stroh gekauft und aufgeschichtet. Einen Baum errichten sie nicht, es gibt zu wenig Jugendliche im Ortsteil für die aufwändige Arbeit. "Reifen sind absolut tabu", meint Josef Becker, Brauchtumspfleger und "Lingeber Jung". Schon am Vortag haben zwei Mädchen (Becker: "Mädchen sind dabei, wir sind mit der Emanzipation schon weiter als andere") die Eier für den abendlichen Schmaus gesammelt. "140 Stück sind es in diesem Jahr", sagen Monika und Josef Becker, die schon zum zwölften Mal ihr ehemaliges Bauernhaus für den abendlichen Treff zur Verfügung stellen. Josef Becker sorgt für wohlige Wärme, Monika Becker kocht Kakao und Kaffee, viele fleißige Mitstreiterinnen bereiten vor Ort den Eierkuchen vor. Gertrud Meiers sorgt in der Küche für "Nachschub". "Eier gibt es jedes Jahr - mit und ohne Speck, jedoch kein Kuchen, keine Teilchen, schließlich sind wir hier kein Cafe", sagt Josef Becker. Er tritt für den Erhalt echten Eifeler Brauchtums ein. Im Becker-Haus werden auch Lieder gesungen. Josef Becker teilt Liedblätter aus, und die 30-köpfige Gesellschaft stimmt ein. "Wie schön ist das ländliche Leben", "Kein schöner Land" und "Wenn wir erklimmen Eifeler Höhen" hallt es durch Josef Beckers Garagen- und Werkstatträume. Später kehren die Jugendlichen nach Hause zurück. Mittlerweile ist es draußen bitterkalt, die Temperaturen liegen bei minus fünf Grad.

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