Fichten raus - Laubholz rein

Eine 1,6 Hektar große Waldfläche am Ammeldinger Grimbach wird zurzeit vom Fichtenbestand befreit. Das Areal ist Teil des Öko-Kontos der Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg und dient unter anderem den Ortsgemeinden als Ausgleichsfläche.

 Am Grimbach bei Ammeldingen leistet der „Harvester“ – ein Vollernter – zurzeit ganze Arbeit. Dort werden Fichtenbestände abgeholzt, um sie aus ökologischen Gründen durch Laubholz zu ersetzen. TV-Foto: Manfred Reuter

Am Grimbach bei Ammeldingen leistet der „Harvester“ – ein Vollernter – zurzeit ganze Arbeit. Dort werden Fichtenbestände abgeholzt, um sie aus ökologischen Gründen durch Laubholz zu ersetzen. TV-Foto: Manfred Reuter

Neuerburg. Fast hat man das Gefühl, als würde er die Bäume pflücken. Und wenn er die Stämme vom klobigen Geäst befreit, dauert es meist kaum länger als ein paar Wimpernschläge, bis er das nun blanke Gehölz mit dem Greifer packt und es - als wolle er damit spielen - auf den Stapel fallen lässt. Im Eifel-Wald bei Ammeldingen leistet der Harvester eines Holzunternehmens aus dem Hunsrück in diesen Tagen jedenfalls ganze Arbeit. Auf einer rund 1,6 Hektar großen Fläche, die im Besitz der VG Neuerburg ist, fällt der Vollernter zurzeit Fichten und macht sie abholbereit, damit die Fläche später durch Laubhölzer ersetzt werden kann. Unterstützt wird die Aktion von Forstamt Neuerburg und Waldbauverein. Der Wald am Grimbach gehört zu den Arealen, die der VG Neuerburg als Ausgleichsflächen dienen. Diese werden benötigt, wenn zum Beispiel eine Ortsgemeinde wegen der Erschließung eines Neubaugebiets Bedarf anmeldet. 7,5 Hektar im Wert von rund 50 000 Euro hat die VG allein 2007 erworben, um ihr sogenanntes Öko-Konto aufzustocken. Doch die Verbandsgemeinde steht da nicht alleine. Über die Aktion Blau hilft der Naturpark Südeifel mit einem Zuschuss von 90 Prozent und macht das Geschäft für die VG damit ziemlich erträglich. Zudem finanzieren sich Harvester-Aktionen wie am Grimbach bisweilen auch aus den Ausgleichszahlungen für Windkraft. Für die Neuerburger hat das Öko-Konto zwei Vorteile. Wie VG-Chef Norbert Schneider (parteilos) betont, müssen die Ortsgemeinden nicht lange nach Ausgleichsflächen suchen. Außerdem, betont Hans-Bernd Kanzler vom Naturpark Südeifel, dass man nun durch das Anpflanzen von auen typischen Laubhölzern der Strukturgüte des Bachs entspreche. Mehr als 40 Jahre alt nämlich sind bereits die Fichten, die längs des Grimbachs nun verschwinden; saure Nadelbäume also, die der ökologischen Bachstruktur mehr Schaden als Nutzen brachten. Rathauschef Norbert Schneider möchte auf das vor rund drei Jahren angelegte und von der Landespflege betreute Öko-Konto jedenfalls nicht mehr verzichten. "Das ist Flächen-Management, das nicht nur den Gemeinden nützt, sondern auch der Natur dient."Nächste Woche reist der Harvester übrigens weiter. Dann treibt der wendige Kraftprotz sein Spiel mit den Bäumen am Wahlbach bei Scheuern/Plascheid...

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