Fit fürs Baggern in Europa

MECKEL. (ka) "Binationaler Baumaschinenfahrer-Lehrgang": Das klingt nach Behördendeutsch. Ist es auch. Aber die Initiative hat es in sich. Gestartet wurde sie von den Agenturen für Arbeit Bitburg, Prüm, Trier und Wittlich. Kooperationspartner ist das luxemburgische Centre National de Formation Professionelle Continue in Ettelbrück.

Grenzüberschreitend sollen Baufirmen auf der Suche nach qualifizierten Fachkräften - und qualifizierte Fachkräfte auf der Suche nach Arbeit - Gelegenheit haben, sich kennen zu lernen und kritisch zu beschnuppern, um dauerhafte Arbeitsverträge abzuschließen. "Der Umgang mit Baggern und anderen großen Baumaschinen ist schwierig und bedarf gründlicher Vorbereitung. Deshalb beauftragten die Agenturen für Arbeit die Tüv-Akademie Rheinland mit der Organisation des ,binationalen Baumaschinenfahrer-Lehrgangs‘", sagt Winfried Reis, Leiter der Tüv-Niederlassung Trier. Das ideale Terrain, fahrerisches Können zu demonstrieren, ist der Steinbruch Meckel der Firma Schnorpfeil. Dort treffen sich Arbeitssuchende und Arbeitgeber, um handelseinig zu werden oder erste Kontakte zu knüpfen. "Auch wenn bisweilen die Arbeitslage keine sofortige Einstellung erlaubt, kann das in wenigen Wochen schon wieder anders sein, und dann weiß man, wo ein guter Mann zu finden ist", erklärt Albert Heck von der Firma Neu in Niederweis. Der Bauunternehmer ist nicht zum ersten Mal in Meckel. Er erinnert sich: "Als mich Michael Helbach (Leiter der Bitburger Agentur für Arbeit) vor annähernd fünf Jahren auf die Aktion ansprach, war ich zunächst skeptisch." Doch gleich beim ersten Mal habe er einen guten Baggerführer gefunden: "Er ist heute noch bei uns". Von ähnlichen Erfahrungen berichten die luxemburgischen Unternehmer Francisco Pascual und Serge Wickler. Der Lehrgang dauert elf Wochen und ist dreigeteilt in Theorie, praktische Übung im Steinbruch und praktische Übung in Firmen. Zwölf Männer (sechs aus Deutschland und sechs aus Luxemburg) werden an allen im Arbeitsalltag gängigen Baumaschinen ausgebildet. Ab 30. Juli geht es zur weiteren praktischen Ausbildung in Betriebe der Region. "So bekommen auch die Leute, die umgeschult werden, auf jeden Fall schon eine gewisse Grundausbildung", sagt Christoph Schnorpfeil. "Die Zusammenarbeit mit den luxemburgischen Partnern hat schon immer gut funktioniert. Seit fünf Jahren haben wir sie gebündelt", sagt Arbeitsagentur-Chef Michael Helbach. Die Lehrgänge seien besonders stellenorientiert und betriebsnah. Die Wahrscheinlichkeit, Arbeitsplätze zu schaffen, sei sehr groß. Oft würden 100 Prozent erreicht bei einem Soll von 70 Prozent. Positiv über die Erfolgsquote äußern sich auch die Lehrgangsteilnehmer. Während die aus Luxemburg - fünf Portugiesen und ein Italiener - ihre Arbeitsverträge bereits sicher haben, sind die sechs deutschen Kandidaten noch nicht so weit, aber sehr zuversichtlich. Derweil reden sie nicht vom "Binationalen Baumaschinenfahrer-Lehrgang", sondern salopp, aber respektvoll vom "Baggern für Europa".

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