Flagge zeigen gegen häusliche Gewalt

BITBURG. Anlässlich des internationalen Gedenk- und Aktionstages "Nein zu Gewalt an Frauen" trafen sich in der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm Vertreter von Polizei, Justiz und Beratungsstellen, um über Auswege aus häuslicher Gewalt zu sprechen.

Engagiertes Handeln stand im Mittelpunkt der Informationsveranstaltung zum Thema häuslicher Gewalt in der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm. Denn auch "wir hier im kleinen Kreis können etwas tun", sagt Marita Singh, Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung. Um Flagge zu zeigen, hissten kurz danach etwa 20 Frauen und einige Männer in der Winternacht vor dem Verwaltungsgebäude eine Flagge mit der Botschaft: "Frei Leben - ohne Gewalt".Kinder und Jugendliche sind Opfer

"Auch in unserer Region", erklärt Singh, "sind Frauen, aber auch Kinder und Jugendliche von häuslicher Gewalt betroffen." Das dokumentiert die im Rahmen der Veranstaltung er-öffnete Ausstellung "Mord und Totschlag". Häusliche Gewalt wurde lange Zeit nicht ernst genommen oder tabuisiert. Ihre Erscheinungs-formen reichen von physischer und psychischer bis hin zur sexualisierten Gewalt. Die Opfer schweigen aus Scham oder Furcht vor dem Täter. "Diese Veranstaltung soll deutlich machen, dass Frauen Gewalt nicht einfach hinnehmen müssen", sagt Mathilde Geimer, Sozialarbeiterin des Caritasverbands für die Region Westeifel. Bei ihr finden Hilfesuchende Gespräche und erhalten Informationen über rechtliche Schritte, um der häuslichen Gewalt ein Ende zu setzen. Die Pädagogin Beate Stoff ist Moderatorin des regionalen Runden Tisches Eifel (RRT). Dieser ist Teil des rheinland-pfälzischen Interventionsprojekts gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG). Als einer von insgesamt 17 regionalen Runden Tischen bezieht er die Landkreise Daun, Bitburg-Prüm und Bernkastel-Wittlich mit ein. Im Zentrum der Arbeit steht die Vernetzung der staatlichen und nicht staatlichen Einrichtungen vor Ort, die gegen Beziehungsgewalt arbeiten. Dass nicht nur Frauen Leidtragende von Gewalt in engen sozialen Beziehungen sind, verdeutlichte Manfred Raatz, Bezirksdienstbeamter der Polizei in Wittlich. "Die Gewalt zwischen den Eltern bleibt nicht folgenlos für die Kinder und deren weitere Entwicklung", erklärt er. Jungen könnten das Verhalten des gewalttätigen Vaters annehmen, und Mädchen seien gefährdet, Gewalt in ihren späteren Beziehungen zu erleiden. Im Kampf gegen häusliche Gewalt erhält die Polizei Hilfestellung durch das Polizei- und Ordnungsbehördengesetz. Durch die "Platzverweisung" kann ein Mensch, von dem Gefahr für eine Frau ausgeht, aus der Wohnung oder der unmittelbaren Umgebung verwiesen werden. Aufgrund der kurzen Laufzeit "klemmt und hakt das Gewaltschutzgesetz" noch, erklärt die Juristin Marita Wangen. Dennoch: Opfer von häuslicher Gewalt werden auch durch dieses Gesetz in ihren Rechten gestärkt. Die Ausstellung "Mord und Totschlag" ist bis zum 9. Dezember in der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm zu den allgemeinen Öffnungszeiten besichtigt werden.

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