Fleißig, sparsam, mäßig

Jenseits von Fusionshektik und Alltagsgeschäft blickt die Kreissparkasse Bitburg-Prüm zurzeit in ihre Annalen. Grund: Das Institut feiert einen runden Geburtstag. Die Sparkasse wird 150 Jahre alt.

Prüm/Bitburg. Vor 150 Jahren tickten die Uhren noch anders, sagt man gemeinhin etwas oberflächlich. Zumindest hat man heute das Gefühl, als drehe sich der Zeiger im dritten Jahrtausend wesentlich schneller als im 18. Jahrhundert, als Begriffe wie Globalisierung, Online-Banking oder Dax noch schlicht undenkbar waren. Und trotzdem: Natürlich bewegte sich der Uhrzeiger damals genauso schnell wie heute, auch am 26. Oktober 1857, als das vom damaligen Prümer Landrat Bournye unterzeichnete Statut zur Gründung der Kreissparkasse Prüm die allerhöchste Genehmigung von König Friedrich Wilhelm IV. fand. Nach 41-jährigem Bestehen hatte der Kreis damit seine eigene Sparkasse. Am 7. Mai 1858 eröffnete dann die "Kreis-Central-Kasse" das erste Konto - mit einer Einlage von 100 Talern.Jedenfalls bestand die Hauptaufgabe des Instituts darin, "den Sparsinn der Bevölkerung zu fördern und der ärmeren Volksschicht eine sichere und verzinsliche Geldanlage zu ermöglichen". Die Sparkasse Prüm entwickelte sich indes nur langsam. Ende 1858 bestanden lediglich elf Sparkonten, auf denen 119 Taler eingezahlt waren. Inzwischen gibt es bei der Kreissparkasse Bitburg-Prüm 137 000 Spar- und Girokonten.Die laufenden Geschäfte der Sparkasse bearbeitete derweil ein Rendant, ein Kassenverwalter also. Heutzutage hat dies mit Ingolf Bermes der Sparkassendirektor zu erledigen, der gleichzeitig Vorsitzender der Vorstands ist. Die Aufsicht führte weiland ein Kuratorium, das aus einem Direktor und zwei Beisitzern bestand. Heute würde man dieses Gremium wohl als Verwaltungsrat bezeichnen, der im Jahr 2008 von Landrat Roger Graef geleitet wird. Apropos Graef: In der Chronik findet sich auch eine Verordnung, die sich mit einer Statuten-Änderung befasst. Sie ist, und an dieser Stelle schließt sich der historisch-nominelle Kreis, am 2. April 1870 in Prüm unterzeichnet, und zwar vom könglichen Landrat, der seinerzeit ebenfalls Graeff hieß, wenn auch mit Doppel-F am Ende.Sparen zur Bekämpfung der Vergnügungssucht

Offenbar wesentlich schwieriger als in Prüm hatten sich die Gründungsverhandlungen für die Kreissparkasse Bitburg erwiesen. Zurückverfolgen lassen sich die Bemühungen bis ins Jahr 1857. Allerdings kam es "erst" am 27. November 1902 zur Genehmigung der Satzung der Sparkasse des Kreises Bitburg. Der erste Geschäftstag war am 6. Dezember 1902. Die Büros befanden sich in einem Gebäude an der Erdorfer Straße. Die Entwicklung dort ging indes rasch voran. Schon nach rund acht Monaten überschritt man einen Umsatz von einer Million Mark. 1908 führte die Sparkasse übrigens die "Heimspardose zur Weckung des Sparsinns" ein. Einer Zeitungsnotiz ist zu entnehmen, "dass diese Einrichtung in besonderem Maße zur Bekämpfung der Vergnügungssucht beiträgt und damit Anregung zum Fleiß, zur Sparsamkeit, Mäßigkeit, wirtschaftlicher Strebsamkeit und Ordnung gibt". Tugenden, die auch heute noch Gültigkeit besitzen, auch wenn die Uhren vielleicht inzwischen doch etwas anders ticken . . . Die Kreissparkasse Bitburg-Prüm feiert ihren runden Geburtstag am Mittwoch, 7. Mai, 18 Uhr, in der Karolingerhalle in Prüm.

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