Flickschusterei ist an der Tagesordnung

BITBURG. Vor 25 Jahren wurde die Bitburger Fußgängerzone in ihrer heutigen Form gebaut. Eine von vielen gewünschte Umgestaltung ist trotz schlechten Zustands nicht in Sicht. Im Haushalt der Stadt ist bis 2010 kein Geld für eine neue Einkaufsmeile vorgesehen.

Wie schnell eine Fußgängerzone ihr Gesicht verändern kann beweisen die beiden Cafés und die Eisdiele in der oberen Bitburger Fußgängerzone. An warmen Sommertagen ist richtig was los oberhalb des Petersplatzes. Die Tische und Stühle unter freiem Himmel verbreiten fast südländisches Flair. Das freut nicht nur die Besitzer der drei Gastronomiebetriebe sondern lenkt auch ab vom Zustand des Fußgängerzonen-Belags. Man sieht der Bitburger Einkaufsmeile an vielen Stellen an, dass es seit dem Bau vor 25 Jahren keine grundlegende Sanierung der gepflasterten Flächen gegeben hat. Im Gegenteil: Mindestens drei verschiedene, mehr oder minder gelungene Flick-Techniken lassen sich zwischen Zangerles Eck und Römermauer bewundern. Am auffälligsten und hässlichsten sind die dunklen Bitumenflecken, mit denen Lücken im Pflaster gefüllt wurden. Etwas weniger auffällig ging man vor wenigen Wochen ans Werk. Mit einem roten Spezialmörtel wurde fehlendes Ziegel-Pflaster nachmodelliert (der TV berichtete). Auch nicht schön anzuschauen ist das Auffüllen der zahlreichen Löcher mit einer hellen Zementmasse. All diese Flickaktionen reichten bisher nur dazu aus, die allergröbsten Schadstellen notdürftig zu reparieren. Fehlende Fugen und ausgebrochene Pflasterstein-Stücke sind nach wie vor wahre Stolperfallen. Angesichts der vielen Unebenheiten verwundert es da schon, dass nicht mehr Menschen im Bereich der Hauptstraße - durch die früher der Durchgangsverkehr rauschte - stürzen. Eine Hauptursache für den zunehmenden Verfall der Fußgängerzone ist neben dem Alter das natürliche Gefälle der Einkaufsmeile. Regelmäßig verwandelt sich der gepflasterte Belag bei Regen in einen Sturzbach. Und der schwemmt jedes Mal ein wenig Fugenmasse mit. Ohne Fugenmasse aber werden die Pflastersteine locker. Am Ende dieses Prozesses zerbricht der Stein. Die Probleme mit dem Zustand der Fußgängerzone sind auch deshalb gravierend, weil eine Sanierung seit Jahren auf die lange Bank geschoben wird. Eigentlich war die Um- oder Neugestaltung der Einkaufsmeile Teil der Vorhaben in einem der beiden Sanierungsgebiete in der östlichen Altstadt. Der Stadtrat änderte jedoch diese Planungen und schlug die Fußgängerzone dem Sanierungsgebiet "westliche Altstadt" zu, das Jahre später in Angriff genommen wurde. In diesem Sanierungsgebiet wird inzwischen fleißig gewerkelt. Am Aussehen oder dem Belag der Fußgängerzone tut sich aber nichts - mit Ausnahme von Schönheitsreparaturen, über deren Ästhetik trefflich gestritten werden kann. Angesichts der Haushaltslage der Stadt ist nicht damit zu rechnen, dass sich bis 2010 irgend etwas tun wird in der Fußgängerzone. Im Etat 2004 findet sich auf Seite 214 der einzige Hinweis auf eine Neugestaltung. Im Abschnitt "6152 Sanierungsgebiet ,Westliche Altstadt‘" tauchen unter dem Vorzeichen "spätere Jahre " 1,73 Millionen Euro auf, die eine Neugestaltung mutmaßlich kosten wird. Zudem ist von einem Ideenwettbewerb für die neue Einkaufsmeile die Rede, der mit 153 388 Euro veranschlagt ist. Ob und wie die Fußgängerzone erneuert wird, hängt letztendlich allein von der Politik ab. Die Gewerbetreibenden haben mehrfach gefordert, die Anlagen neu zu gestalten. Innerhalb des Stadtrats dient der Zustand der Einkaufsmeile jedoch höchstens als Argument gegen den Bau einer Stadthalle. Konstruktive Vorschläge zum Thema Fußgängerzone gibt es seit Jahren nicht. Wie ist Ihre Meinung zur Fußgängerzone? Schreiben Sie uns in nicht mehr als 30 Druckzeilen an: eifel-echo@volksfreund.de oder faxen Sie es an die Nummer 06561/9595-39!

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