Flugplatz GmbH droht neue Bauchlandung

Das Rätselraten um die Genehmigung des Instrumentenflugs in Bitburg geht weiter. Unterdessen werden die GmbH-Mitglieder zunehmend nervös. Nach der Stadt Trier im vergangenen Jahr steht nun auch der Kreis Trier-Saarburg vor dem Absprung.

 Ein weiteres GmbH-Mitglied setzt zur Notlandung an: Auch der Kreis Trier-Saarburg könnte kündigen. Foto: TV-Archiv/Winfried Simon

Ein weiteres GmbH-Mitglied setzt zur Notlandung an: Auch der Kreis Trier-Saarburg könnte kündigen. Foto: TV-Archiv/Winfried Simon

Bitburg/Trier. Wegen des sich weiter in die Länge ziehenden Genehmigungsverfahrens für den großen Flugbetrieb auf der Ex-Air-Base wird die Luft für die Flugplatz Bitburg GmbH immer dünner. Der Kreisausschuss des Kreises Trier-Saarburg hat seinem Kreistag am Montag jedenfalls schon einmal empfohlen, die Mitgliedschaft fristgerecht zum 31. Dezember 2008 zu kündigen. Der Kreistag soll damit allerdings die Option verbinden, diese Kündigung rückgängig zu machen, falls bis zum 31. Dezember die Flugbetriebsgenehmigung eingegangen sein sollte. Im Kreis Trier-Saarburg bricht derweil selbst die Front der Befürworter innerhalb der CDU auseinander. Nach den Worten von Fraktionschef Rudolf Müller wird die Union in der Sitzung am 16. Juni dafür plädieren, die Mitgliedschaft zu kündigen, "da die seit drei Jahren beantragte große Flugbetriebsgenehmigung bislang nicht eingetroffen und ein weiteres unbefristetes Zuwarten nicht mehr vermittelbar ist." Laut Müller hat der Kreis Trier-Saarburg mit dem aktuellen Konversionsprojekt in Hermeskeil und mit den zu erwartenden Konversionsmaßnahmen in Saarburg selbst in den kommenden Jahren hohe finanzielle Beteiligungen im eigenen Kreisgebiet zu schultern, so dass eine Beteiligung an der Flugplatz Bitburg GmbH im bisher avisierten Umfang nicht mehr vertretbar erscheine. Während in den nächsten Tagen auch die Kreistage in Daun, Bitburg-Prüm und Wittlich in der Angelegenheit beraten, geben sich die Kammern, die ebenfalls der GmbH angehören, zurückhaltend. "Unsere Vollversammlung tagt am 18. Juni und wird dann über diese Fragen zu entscheiden haben", sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier, Arne Rössel, auf TV-Anfrage. Bei der IHK-Entscheidung komme der Frage, inwieweit die Anschubfunktion erfüllt sei, die man mit dem Vorliegen der Fluggenehmigung verknüpft habe, eine besondere Bedeutung zu, betonte Rössel. Eine IHK dürfe sich laut geltender Rechtsprechung nicht an einer Firma beteiligen, die einen aktiven Flughafen betreibe. Rössel: "Unsere Aufgabe besteht in dem Anschieben beziehungsweise Möglichmachen derartiger In frastruktur-Projekte."Die Vollversammlung der Handwerkskammer (HWK) Trier hat indes beschlossen, GmbH-Mitglied zu bleiben unter der Voraussetzung, dass die Genehmigung erteilt wird. Eine zeitliche Eingrenzung gibt es nicht, allerdings muss laut Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks die Finanzierung der Investitionen durch Zuschüsse der Gesellschafter und Dritter gesichert sein.Verständnis für den Unmut zeigt der Chef der Flugplatz GmbH, Michael Billen (CDU). "Da ich aber weiß, dass die Genehmigung bald da ist, gibt es kein Problem." Mit etwas Glück sei es bereits Ende Juni, also vor dem Kündigungstermin, so weit, sagte der Politiker. Meinung Unwürdiges Spiel Der Unmut der GmbH-Mitglieder ist allzu verständlich. Nach Jahren des Stillhaltens und Vertröstens ist nun der Punkt erreicht, an dem es "Good-bye Flugplatz Bitburg" heißen muss. Es ist niemandem mehr zuzumuten, sich weiter mit einer Idee zu befassen (und diese auch noch mitzufinanzieren), die nur als Phantom durch die Region geistert. Das Spiel, das hier seit Jahren gespielt wird, ist gemessen an der Bedeutung des Vorhabens und im Wissen um die Energie, welche die Befürworter aufgebracht haben, eines seriösen Verfahrens schlicht unwürdig. Tatsächlich muss nun Schluss sein mit dem ewigen Gezeter, Getuschel und Getöse. Wenn die Fluggenehmigung nicht bis zum Stichtag 30. Juni kommt, dann stehen die öffentlichen GmbH-Mitglieder - allein mit Blick auf die Sorgen vor der eigenen Haustüre - in der Pflicht, der Sache ein Ende zu machen. Aber vielleicht gibt es ja irgendwo im Lande ein paar Genehmigungs-Protagonisten, die sich zurzeit genüsslich mit ansehen, wie diese Farce in diesen Tagen ihren Gang nimmt, um dann ein paar Tage später mit dem Papier zu wedeln, auf das inzwischen kaum noch jemand Lust hat. m.reuter@volksfreund.deHINTERGRUND An der Flugplatz Bitburg GmbH sind zu 74 Prozent öffentliche Gesellschafter beteiligt, 26 Prozent der Anteile hält die 1994 gegründete Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft Flugplatz Bitburg mbH (EBFB), der drei große private Unternehmen der Region sowie der Flugsportverein Bitburg angehören, als stille Gesellschafterin (Stammeinlage: 133 000 Euro). Die öffentlichen Gesellschafter sind: Eifelkreis Bitburg-Prüm: knapp 38 Prozent (Stammeinlage: 144 000 Euro); Kreis Trier-Saarburg: knapp 19 Prozent (72 000 Euro); Stadt Bitburg: gut 16 Prozent (62 000 Euro); Kreis Bernkastel-Wittlich: knapp elf Prozent (41 000 Euro); Wirtschaftsförderungsgesellschaft Daun-Vulkaneifel mbH: knapp elf Prozent (41 000 Euro); Industrie- und Handelskammer Trier: rund 2,5 Prozent (10 000 Euro) und Handwerkskammer Trier: rund 2,5 Prozent (10 000 Euro). Das Stammkapital beträgt rund 513 000 Euro. Geschäftsführer ist Helmut Berscheid, Aufsichtsrats-Vorsitzender ist Michael Billen. (mr)

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