Formationen gegen das Vergessen

PRÜM. (mr) Landauf und landab steht das Jahr 2005 im Fokus der Erinnerung an eine grausame Zeit. Vor 60 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Die aus Hallschlag stammende Malerin Maria Lutz hat sich von Zeitzeugen-Berichten inspirieren lassen.

"Durch die Zeitzeugen-Initiative des TV bin ich auf die Idee gekommen." Maria Lutz, die aus Hallschlag stammt und seit 23 Jahren in Wasserliesch lebt, malt bereits seit 13 Jahren. Ein Gespräch mit ihrer Mutter, mit der sie zusammen eine Zeitzeugen-Geschichte für den Trierischen Volksfreund schrieb, inspirierte sie Ende vergangenen Jahres, sich dem Thema Weltkriegsende auch künstlerisch zu nähern. "Wir haben zu Hause früher ohnehin oft darüber gesprochen. Krieg war immer ein Thema", erinnert sich die Künstlerin. Ihre Mutter Anni Collas habe auch dieses Mal wieder in kurzen, prägnanten Sätzen Ereignisse geschildert, die sich in Hallschlag und Umgebung zugetragen hätten. "Dann habe ich angefangen zu malen, einfach aus dem Bauch heraus", erzählt Maria Lutz. Zunächst stellte die Malerin, die früher zusammen mit einer Freundin eine Galerie betrieb, vier Bilder im Konzer Rathaus aus. "Dann habe ich weitergemacht, bis 25 fertig waren." Hilfreich für ihre Arbeit seien auch Originalfotos gewesen, die sie bei ihrem Vater Alois Collas gesehen habe, der zur Zeit dabei sei, eine Chronik über Hallschlag zu erstellen. Ansonsten stellten ihre Bilder "Formationen dar, die aus den Gedanken entsprungen" seien. Um die Symbolik der trostlosen Augenblicke zu steigern, hat sich Maria Lutz entschlossen, Asche zu verwenden. "Dies ist auch handwerklich ein sensibler Vorgang", hat die Künstlerin erfahren, die ihre Bilder trotz meist trauriger Inhalte als ästhetisch bezeichnet. Früher habe sie eher weichere und farbenfrohere Bilder gemalt. "Ich glaube aber, dass schon immer der Wunsch da war, Zustände und Emotionen von Menschen darzustellen", erzählt Maria Lutz und stellt fest: " Ich werde jetzt wahrscheinlich keine Blumenbilder mehr malen." Die Frage, ob die Arbeit mit einem solchen Thema einen Menschen auf Dauer nicht depressiv machen könne, verneint Maria Lutz vehement: "Das zieht keineswegs runter - schließlich gibt diese Arbeit einem das Gefühl, etwas gegen das Vergessen zu tun. Und das ist wichtig." Mit ihrer ersten Ausstellung in der Kreisparkasse Bitburg-Prüm in Prüm schließt sich für Maria Lutz ein Kreis. Elf Jahre lang arbeitete sie dort, bevor sie an die Mosel zog. Im Jahr 2000 ist ihr Schaffen mit dem ersten Preis bei der Internationalen Ausstellung "Künstler der Region" in Losheim am See gewürdigt worden. Die Ausstellung in der Kreissparkasse in Prüm dauert bis zum 29. April und ist montags bis freitags zu den allgemeinen Geschäftszeiten zu sehen.

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