Forschungslabor und Abenteuerspielplatz

STEFFELN. Seit der Eröffnung vor rund drei Jahren hat sich der Vulkangarten im ehemaligen Lavaabbaugebiet Steffelkopf zu einer touristischen Attraktion für die gesamte Region entwickelt. Auch viele Familien mit Kindern besuchen die lehrreiche Anlage.

 Erwin Görgen (links) erläutert am Steffelner Vulkangarten die neue, attraktiv gestaltete Informationstafel des Naturparks Hohes Venn-Eifel, deren Anschaffung Unternehmen aus der Region gesponsort haben.Foto: Anton Seiberts

Erwin Görgen (links) erläutert am Steffelner Vulkangarten die neue, attraktiv gestaltete Informationstafel des Naturparks Hohes Venn-Eifel, deren Anschaffung Unternehmen aus der Region gesponsort haben.Foto: Anton Seiberts

Für die jährlich rund 6000 Besucher des Vulkangartens wurde das komplette Infomaterial überarbeitet und durch eine Infotafel am Eingang ergänzt. Dort begrüßte Ortsbürgermeister Bruno Gorges zahlreiche Gäste, darunter Mitglieder des Steffelner Eifelvereins, die für diese Informationsquelle die Patenschaft übernommen haben. Gorges erinnerte an anfängliche Überlegungen, die Abbaugrube als Mülldeponie zu nutzen: "Heute sind wir froh, dass wir diesen Schritt nicht gegangen sind. Zudem haben wir einen finanziellen Zugewinn durch den starken Anstieg des Tourismus in Steffeln.Erwin Görgen vom Naturpark Hohes Venn-Eifel bezeichnete den Vulkangarten als einen touristischen Höhepunkt der Region: "Hier hat sich eine interessante Flora entwickelt. Die Natur nimmt sich auf beeindruckende Weise das Areal zurück." Im ebenfalls vom Naturpark aufgelegten Faltblatt kann der Besucher nachlesen, wie sich die so genannte Pioniervegetation den Lebensraum auf der kargen Lava- und Aschelandschaft erobert. Beeindruckend sei die Schnelligkeit, mit der neue Lebensräume für die Fauna und Flora entstehen, betonte Görgen.Auf der hinterlassenen Grubenfläche mit der geringen Wasserspeicherkraft breiten sich zunächst nur kleine, schnellwüchsige, frühblühende Pflanzen aus, die später durch andere Stauden und Gebüsche verdrängt werden. Da diese scheinbar sich selbst überlassene Entwicklung trotzdem einer gewissen Pflege bedarf, kümmert sich der Eifelverein darum, der auch die Patenschaft für den Vulkangarten übernommen hat."Ohne die Pflege- und Unterhaltungsarbeiten durch den Eifelverein wäre die Anlage nicht zu betreiben", lobte Görgen. Für den Ortsvereins-Vorsitzenden Karl Harings und seine Vereinsmitglieder war es eine Herausforderung, als geologische und biologische Laien die Führungen für die Besuchergruppen im Vulkangarten zu übernehmen. "Die einfache und leicht verständliche Art, mit der die Führer ihren Gästen den Vulkanismus, die Nutzung und die Landschaft erklären, kommt an", berichtet Harings nach drei Jahren Erfahrung.Nicht nur Hobby-Geologen zieht es nach Steffeln. Auch Kinder erfahren viel Wissenswertes über die Erdgeschichte. Für sie ist der Vulkangarten ein riesiger Abenteuerspielplatz.Gästezahlen haben sich verdoppelt

Bürgermeister Werner Arenz stellte die Frage, was man wohl alles an geologischen Einzigartigkeiten, an Einblicken in Jahrtausende Erdgeschichte heute nicht mehr sehen könnte, wenn dort Sondermüll vergraben würde. "Welche Bedeutung der Vulkangarten für den Tourismus hat, hätten wir uns nicht träumen lassen", sagte Arenz und verwies auf die Gäste- und Übernachtungszahlen in Steffeln. Im Jahr vor Eröffnung des Vulkangartens verzeichnete die Gemeinde 529 Gäste mit 1132 Übernachtungen. Im Jahr 2002 registrierten die Touristiker 1026 Gäste mit 2290 Übernachtungen, also eine Verdoppelung. Auch Arenz stellte das Engagement des Eifelvereins heraus, der bei den Führungen kompaktes Wissen vermittele: "Kein Mensch kann diese Leistung bezahlen."Wer sich den Vulkangarten unter Führung des Eifelvereins erklären lassen will, kann das von April bis Oktober mittwochs tun. Treffpunkt ist jeweils um 14 Uhr am Gemeindehaus Steffeln.

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