Fotos einer geliebten Landschaft

BITBURG. (kah) Noch bis zum 17. Juli sind im Haus Beda Fotografien von Elisabeth Speitkamp zu sehen – Momentaufnahmen aus der Eifel. Die Amateur-Fotografin hielt im Laufe von 30 Jahren einzigartige Stimmungen einer Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten fest.

Ein kahler Schlehenbusch voll leuchtender Tautropfen, dicke Gewitterwolken über windgebeutelten Weizenfeldern, Mohnblumen - und immer wieder Wege. Noch bis zum 17. Juli sind im Haus Beda Amateur-Fotografien Elisabeth Speitkamps zu sehen, die Augenblicke einer Landschaft im Wandel der Jahreszeiten festhalten. Die Bilder zeugen von der Liebe einer Frau - ihrer Liebe zum Wandern, zu einem Stück Eifel und hintergründig auch von jener zu ihrem Mann, mit dem sie die gemeinsamen Entdeckungsreisen unternahm. Während er sich in Geduld übte, fotografierte sie die Schönheit, die ihnen am Wegesrand begegnete. Elisabeth Speitkamps Bilder sind nun erstmalig in einer Ausstellung zu sehen. Sie ist nie müde geworden, die gleichen Wege zu gehen. "Ich war überrascht von dem, was ich sah - und zwar jeden Tag neu", sagt die 1924 in Berlin geborene Fotografin. Seit ihrer Heirat im Jahr 1943 verbrachte sie sämtliche Ferien mit ihrem Mann, ihren Kindern und später auch ihren Enkeln in Fischbach-Oberraden. Vom Zwölf-Einwohner-Örtchen Fischbach aus starteten sie ihre Entdeckungsreisen in die unmittelbare Umgebung. "Das Auto haben wir nie genommen", sagt sie. 1976 hatte sie genügend Geld, um sich eine Spiegelreflexkamera leisten zu können. In den folgenden 30 Jahren nahm sie die Kamera zu ihren Wanderungen mit und löste aus, wenn ihr etwas Besonderes begegnete. "Meine ersten Bilder sind nicht schlechter als meine späteren. Vermutlich habe ich einen Blick", sagt Elisabeth Speitkamp. Tatsählich hat sie einen guten Blick für das Spiel von Licht und Schatten, für die Farben und Formen einer sich wandelnden Landschaft und für vergängliche Stimmungen. Auf Motivsuche ist sie niemals gegangen. Das, was auf ihren Bildern zu sehen ist, ließe sich auch nicht suchen - zum Beispiel die seltene Leuchterscheinung eines Halos am winterlichen Himmel oder ein Apfelbaum vorm blauen Horizont. Gleich neben diesem Baum schwebt eine kleine Wolke. Mit der gleichen Form und Größe wirkt sie wie seine atmosphärische Entsprechung. "Wenn man einmal die Schatten von Blättern auf einem Baumstamm gesehen hat, sieht man sie immer wieder", sagt die Fotografin, die seit dem Tod ihres Mannes fest in Fischbach wohnt. Die Bilder Elisabeth Speitkamps zeigen die Schönheit im Gewohnten und wecken die Lust, mit offenen Augen durch die Eifel zu ziehen. Die Ausstellung "Unterwegs in der Eifel" mit Fotografien von Elisabeth Speitkamp ist noch bis zum 17. Juli im Haus Beda in Bitburg zu sehen.

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