Fragezeichen säumen den Weg zur Banken-Ehe

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Oder auch nicht. Nach Auffassung von Landrat Roger Graef (CDU) könnte die Fusion der Kreissparkassen (KSK) Bitburg-Prüm und Daun rückwirkend zum 1. Januar 2008 in Kraft treten. Ob es dazu kommt, steht noch lange nicht fest.

 Der Traum von der Sparkassen-Fusion mit Trier ist für Roger Graef immer noch nicht ausgeträumt. Das Wann und das Wie muss derweil noch mit einem Fragezeichen versehen werden. TV-Foto: Manfred Reuter/TV-Montage: Birgit Keiser

Der Traum von der Sparkassen-Fusion mit Trier ist für Roger Graef immer noch nicht ausgeträumt. Das Wann und das Wie muss derweil noch mit einem Fragezeichen versehen werden. TV-Foto: Manfred Reuter/TV-Montage: Birgit Keiser

Bitburg-Prüm/Daun. Am 15. Dezember 2009 endet die Amtszeit von Bitburg-Prüms Landrat Roger Graef. Bis dahin hat sich der Kreischef noch einiges vorgenommen. Ob es da um Kooperationsmöglichkeiten in puncto Wasserversorgung geht, um die Zukunftsinitiative Eifel, um die Perspektivplanung für Schulen und Kindertagesstätten oder um Sonderprogramme für die Kreisstraßen: Graef möchte auf der Zielgeraden noch einmal tüchtig Gas geben.Aktuell bewegt den Landrat ein Thema besonders: Die Verschmelzung der Kreissparkasse Bitburg-Prüm mit der in Daun. Das "Riesen-Gremium", wie er es selbst nennt, trifft sich am Freitag, 11. April, zur zweiten Verhandlungsrunde, diesmal in Bitburg. Bis dahin soll das Gutachten des Sparkassen- und Giroverbands Rheinland-Pfalz nicht nur vorliegen, sondern bereits in den jeweiligen Verwaltungsräten besprochen sein. Roger Graef kann es nicht schnell genug gehen: "Ich habe ein hohes Interesse daran, die Gespräche zügig zu Ende zu führen; zu welchem, wird man sehen", schränkt er ein. Die geplatzte Fusion mit Trier im Hinterkopf, sagt er frank und frei: "Das darf nicht zu lange dauern. Das kann man den Mitarbeitern, besonders denen in Bitburg, nicht zumuten."Derweil steht für Graef fest, dass bei einem positiven Gesprächsverlauf die Fusion im Sommer "eingetütet" werden kann, um dann rückwirkend zum 1. Januar 2008 in Kraft zu treten. Prognosen gibt Landrat Graef nicht ab. Während der Gespräche mit Trier sei er guten Mutes gewesen. Am Ende sei es ja dann bekanntlich anders gekommen. Graef: "Ob es in Daun eine Mehrheit gibt, hängt natürlich ganz vom Verhandlungsergebnis ab." Außerdem betrachte er eine mögliche Fusion mit den Kollegen in der Vulkaneifel ohnehin "nur als Zwischenlösung". Das Banken-Geschäft werde immer schwieriger. Wenn man sich nicht mit größeren Instituten zusammenschlösse, habe man keine Chance. Graef: "Wenn wir da nichts tun, sind wir weg." Die entscheidende Frage, ob es letztendlich zur Fusion mit Daun komme, möchte der Landrat nicht beantworten. Das gilt auch für die Überlegung der SPD-Fraktionen, per Bürgerentscheid zu einem Ergebnis zu gelangen (der TV berichtete). Gleichwohl bestätigt er Vorbehalte auf Dauner Seite und verweist auf die vielen Gespräche, die hinter den Kulissen geführt würden. Meinung Finale Perspektiven Roger Graef setzt zum Schlussspurt an. Wer glaubt, er lege in den letzten gut eineinhalb Jahren seiner Amtszeit die Hände in den Schoß, der irrt. Die Liste, die er abarbeiten möchte, ist lang. Sehr lang sogar. Ganz oben rangiert die Fusion der Kreissparkasse Bitburg-Prüm mit Daun. Nachdem ihm der große Coup mit Trier nicht gelungen ist und darüber sein Verhältnis zu Michael Billen endgültig und offiziell in die Brüche ging, setzt er nun auf die kleine Lösung mit dem Eifel-Nachbarn, wenngleich Graef mit gebotener Vorsicht agiert und diese Fusion sicher nicht sein Wunschkind ist. Denn auch er weiß, dass es in Daun Vorbehalte gibt und dass auch dort (wie damals in Bitburg) sogar in der CDU-Mehrheitsfraktion nicht alle gleich in Jubelstürme ausbrechen, wenn sie auf eine mögliche KSK-Ehe zu sprechen kommen. Denn auch in Daun steht am Ende eine politische Entscheidung, die von einem Höchstmaß an Emotionen getragen sein wird - so wie vor Jahresfrist, als Bitburg-Prüm als der deutlich kleinere Verhandlungspartner in die Gespräche mit Trier eingestiegen war und sich plötzlich die Angst vor Außenstellendasein und Bedeutungslosigkeit wie ein Horrorszenario darbot. Ob Daun diesen emotionalen Druck letztendlich abschütteln kann oder nicht, wird auch dieses Mal entscheidend dafür sein, ob es zur Fusion kommt, oder ob einmal mehr alles für die Katz ist. m.reuter@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort