Frank Sinatra, Puppenspiel und Straßenkunst - Kultursommer 2015 startet mit "Helden und Legenden"

Bitburg · Vier Millionen Euro investiert das Land in den Kultursommer 2015, der am 9. und 10. Mai in Bitburg im Rahmen des 1300. Stadtjubiläums eröffnet wird. Bürgermeister Joachim Kandels hat am Freitagmorgen mit Kulturministerin Vera Reiß das Eröffnungsprogramm präsentiert.

 Präsentieren das Eröffnungsprogramm des Kultursommers 2015: Der Bitburger Bürgermeister Joachim Kandels, die rheinland-pfälzische Kulturministerin Vera Reiß und der künstlerische Leiter der Veranstaltung Jürgen Hardeck. TV-Foto: Klaus Kimmling

Präsentieren das Eröffnungsprogramm des Kultursommers 2015: Der Bitburger Bürgermeister Joachim Kandels, die rheinland-pfälzische Kulturministerin Vera Reiß und der künstlerische Leiter der Veranstaltung Jürgen Hardeck. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling

Helden und Legenden: So lautet das Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz 2015, für den rund 250 verschiedene Projekte geplant sind. Es sei ihnen um eine kritische Auseinandersetzung mit dem Heldentum gegangen, erklärt Jürgen Hardeck, der seit 20 Jahren künstlerischer Leiter der Veranstaltung ist. Er fragt: "Wo stehen wir heute in der Auseinandersetzung mit Helden?" Zum einen habe Rheinland-Pfalz zahlreiche eigene Legenden wie Hildegard von Bingen und den Schinderhannes, zum anderen wimmele es im heutigen Alltag nur so von Helden, in Comics, im Kino und in der Musik. "Am 8. Mai 2015 ist es genau 70 Jahre her, dass der Zweite Weltkrieg zu Ende ging. Danach wurden die ganzen kriegerischen Helden fragwürdig. Auch das wollten wir künstlerisch verarbeiten", ergänzt Kulturministerin Vera Reiß, die am Freitagmorgen zur Vorstellung des Programms der Kultursommer-Eröffnung ins Bitburger Rathaus gekommen ist.

Für das Eröffnungswochenende verspricht sie mehrere Premieren: So sei es das erste Mal, dass die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz beim Kultursommer spiele. Auch Albert Hammond präsentiert sein neues Programm am Samstag, 9. Mai, zum ersten Mal in Rheinland-Pfalz. Die Rock- und Songwriterlegende spielt abends auf dem neu gestalteten Spittel in der Bitburger Innenstadt.

Zuvor wird dort Brother Dege spielen, ein Vertreter des Delta Blues, der den Song "Too Old to Die Young" zum "Django unchained"-Soundtrack beigesteuert hat. "Da der Kultursommer immer für etwas Neues steht, haben wir auch neue Musiker eingeladen", erklärt Reiß.

Sonntags geht das Musikprogramm auf dem Spittel weiter. Unter anderem sei auch Frank Sinatra dabei. Sie lacht: "Natürlich ist er nicht dabei. Er wird zu seinem 100. Geburtstag gewürdigt."

Im Haus Beda präsentiert der australische Puppenspieler Neville Tranter (Stuffed Puppet Theatre) am Samstagabend "The King", ein Stück, das vom Aufstieg und Fall eines Rockstars handelt.

Zur gleichen Zeit erwartet Klassik-Freunde einer der Höhepunkte der Kultursommer-Eröffnung: In der Stadthalle spielt die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, die mit den Chören des Domes zu Speyer und verschiedenen Solisten des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren gedenkt. Sie spielen "Ein Überlebender aus Warschau" von Arnold Schönberg und Stücke von Brahms und Händel.

Im Haus Beda steht am Sonntag ein Kindermusical zur Gäßestrepper-Sage auf dem Programm. Im Haus der Jugend wird das Kinderfest "Kraut und Rüben" gefeiert. Mit dabei "Das Helmi", ein Puppentheater aus Berlin.

Außerdem verwandeln sich die Straßen und Plätze Bitburgs über das ganze Wochenende in eine Bühne für Oper, Tanz, Theater und Artistik aus ganz Europa. Die Artisten wird sich auch Ministerin Vera Reiß anschauen. Sie wird das ganze Wochenende in Bitburg verbringen. Das Highlight sei für sie auf jeden Fall das Sinfonie-Konzert. "Klassik höre ich auch sehr gerne. Und weil man ja in Kontrasten lebt, werde ich mir auch Albert Hammond anschauen", ergänzt sie.

Bürgermeister Joachim Kandels ist stolz, dass Bitburg im Rahmen des 1300. Stadtjubiläums mit der Eröffnung des Kultursommers einen besonderen Höhepunkt bieten kann: "Ich freue mich, dass man in der Eifel so auch mal Künstler zeigen kann, die man sonst nicht hier hat." Er freut sich besonders auf die Beiträge aus der Stadt: Das Stadtarchiv veranstaltet eine historische Ausstellung im Haus Beda und im Waisenhauspark - am Bitburger Barockschlösschen - stellen Gruppen in historischen Kostümen die Geschichte der Stadt von der Kelten- bis zu Kaiserzeit dar. Außerdem ist ein Römerlager zum 20. Jubiläum der Milites Bedenses errichtet.

Wenn das Wetter mitspiele, rechne man mit mehreren 10.000 Besuchern, sagt Jürgen Hardeck. Er sei froh, dass es in Bitburg mit dem Haus Beda und der Stadthalle auch wetterunabhängige Veranstaltungsorte gebe.Extra Drei Fragen an ... Kulturministerin Vera Reiß (53)

Welche Bedeutung hat das Theater für eine Stadt wie Trier?
Es hat unumwunden und ganz klar eine wichtige, zentrale Bedeutung. Es hat ein großes Identifikationspotenzial und gehört einfach zu einer gewachsenen Stadt dazu. Das Theater ist unverzichtbar.

Was tut das Land, um Kinder an Kultur heranzuführen?
Wir haben da ein ganz tolles Projekt: Jugend-Kunst-Schulen. Da gehen Künstler in Schulen, Kitas und sonstige Bildungseinrichtungen und arbeiten mit den Kindern. Es ist sehr wichtig, dass man früh Anbindung an Kultur findet. Denn ohne Kultur ist das Leben nur halb so schön.

Welche Veranstaltung haben Sie zuletzt privat besucht?
Letzte Woche war ich bei einer bildenden Künstlerin, die die Landesverdienstmedaille bekommen hat und das in ihrem Atelier in Mainz gefeiert hat. Und morgen Abend gehe ich zu einer Ballett-Premiere im Staatstheater. aweb

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