Frauen allein reichen nicht

WAXWEILER. Bei den Feuerwehren im Kreis Bitburg-Prüm stehen tiefgreifende Veränderungen ins Haus. Dies ist jedenfalls die Botschaft, die Edmund Schlöder, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, bei der Jahreshauptversammlung des Kreisverbands ausgegeben hat.

Am besten ist es, wenn es am frühen Abend brennt. Dann sind nämlich in vielen Gemeinden erst genügend Feuerwehrmänner zu Hause, um gemeinsam Brände zu löschen, bei Unwettern zu helfen oder bei Unfällen zu retten. In manchen Gemeinden sieht es noch problematischer aus: Aufgrund sinkender Mitgliederzahlen werden Feuerwehren im Kreis in absehbarer Zukunft nicht mehr handlungsfähig werden. Diese düsteren Zukunftsaussichten bewogen den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands, Edmund Schlöder, bei der Jahreshauptversammlung der Organisation, kritische Anmerkungen zur Zukunft der Wehren zu machen. Dabei sprach er sich dafür aus, die Standards bei der Ausrüstung, die Organisation der Wehren und besonders die Rolle der Frauen in den Wehren zu überdenken. Als Trugschluss bezeichnete Schlöder, dass es ausreichend sei, eine Jugendfeuerwehr zu unterhalten. "Nach landesweiter Statistik wechseln nur acht Prozent von der Jugendfeuerwehr in die Erwachsenenfeuerwehr", rechnete der Vorsitzende vor. Zudem verließen in den ersten fünf Jahren viele junge Feuerwehrleute auch die Erwachsenenwehr. Dies führe dazu, dass die Wehren aussterben, weil mehr ältere Aktive ausscheiden, als junge Kräfte nachwachsen. Wenig Sinn mache es laut Schlöder zudem, einfach nur die Mannschaftsstärken der Wehren durch Frauen zu erhöhen, weil diese ebenso wie die Männer fast durchgängig im Berufsleben stehen. Um die Tagesalarmbereitschaft zu erhöhen, müssten Frauen angesprochen werden, "die ganztags zu Hause sind oder maximal teilzeitbeschäftigt sind", sagte Schlöder, der in seinen Ausführungen nicht davon sprach, dass in manchen Wehren Frauen gar nicht zugelassen sind. Als weiteres Problem machte der Vorsitzende die Tatsache aus, dass die Wehren zum einen gesetzlich dem Bevölkerungsschutz und zum anderen moralisch dem Erhalt kulturellen Lebens verpflichtet seien. Dieser Doppelbelastung könnten die Wehren auf Dauer nicht mehr gerecht werden. Er forderte dazu auf, intern zu klären, ob viele der bisher geleisteten gesellschaftlichen Aufgaben nicht von anderen Organisationen übernommen werden sollten.Dienst bis 63 soll möglich werden

Weiteres Thema des gut 35-minütigen Referats war die Frage, ob für alle Wehren gleiche Ausbildungs- und Ausrüstungsstandards gelten müssten. "Ist es im Rahmen einer Neuorganisation der Alarmierungsbereiche und einer Neuformierung der Führungsstruktur wirklich notwendig, dass jede kleinste örtliche Einheit von einem gesetzlich vorgeschrieben ausgebildeten Gruppenführer geleitet werden muss?", fragte Edmund Schlöder. Er forderte dazu auf, darüber nachzudenken, ob alle Wehren mit der gleichen Ausstattung ausgerüstet werden müssten, obwohl gerade bei den kleinen Wehren diese Utensilien wahrscheinlich nie zum Einsatz kommen. Eine Klärung dieser Fragen erhofft sich Schlöder von der so genannten Schutzzieldiskussion. Von diesem auf Landesebene geführten Diskurs erwartet Schlöder eine Standardöffnung und Standardflexibilisierung. Weitere Forderung: Die bisherige Altersgrenze für die Aktiven von 60 Jahren soll nicht mehr für alle Feuerwehrleute gelten. In diesen Fällen müsste es aber eine strenge gesundheitliche Prüfung geben. (Weiterer Bericht folgt)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort