"Frauen sind einfach vernünftiger"

Feiern, trinken, fahren: Für viele ist Alkohol am Steuer noch immer ein Kavaliersdelikt. Die Statistik spricht aber eine andere Sprache: Bundesweit werden jedes Jahr um die 1000 Menschen bei Alkohol-Unfällen getötet. Die Polizei Bitburg erwischte im ersten Halbjahr 2007 zwei Drogen- und 31 Alkoholfahrer.

Bitburg. (scho) Suchtforscher fanden heraus: Die Hälfte aller Deutschen setzt sich hin und wieder auch mit Alkohol im Blut hinters Steuer. "Mit ein oder zwei Bierchen kann ich doch noch ganz locker fahren", lautet eine oft geäußerte Einstellung. Die Polizei warnt: Schon bei 0,2 Promille (das ist je nach Körpergewicht und Gewöhnung ein Bierchen) sind Wahrnehmung und Koordination bereits deutlich verlangsamt. Ab 0,5 Promille sinkt die Sehfähigkeit um bis zu 25 Prozent und die Konzentration lässt deutlich nach, und ab 0,8 Promille verlangsamt sich die Reaktionsfähigkeit um bis zu 50 Prozent. Ab 1,6 Promille heißt es: Auf zum "Idiotentest"

"Und das kann ganz schön gefährlich werden", sagt Klaus Schnarrbach, Hauptkommissar bei der Polizei Bitburg. Er berichtet, wie viele Jugendliche, die den Fahrsimulator der Polizei kennenlernen, selbst von den Auswirkungen des Alkohols überrascht sind. Das Gerät simuliert die verlangsamte Reaktion, das Abnehmen der Sehfähigkeit - Folge: Spätestens bei Gegenverkehr kommt es meist zum Unfall, wie Schüler vorm Fahrsimulator staunend feststellen. Der Bitburger Polizei gingen im ersten Halbjahr 2007, wo es insgesamt rund 1200-mal krachte (der TV berichtete), 31 Alkoholfahrer und zwei Drogenfahrer ins Netz. Auffallend dabei: "Meistens sind es die Männer, die noch mit Alkohol fahren. Frauen sind einfach vernünftiger", sagt Schnarrbach. Im ersten Halbjahr 2006 waren es fünf Alkoholfahrer mehr. "Die Leute werden vorsichtiger. Schließlich müssen sie ja schon ab 1,6 Promille zum so genannten Idiotentest", sagt Schnarrbach. Schon ab 0,5 Promille werden die Fahrer mit Geldbußen, Punkten in Flensburg und vorübergehendem Führerschein-Entzug bestraft. Ein Vollrausch hinterm Steuer kann auch ohne, dass es zum Unfall kommt, mit Freiheitsstrafe und Führerschein-Entzug geahndet werden. Solche Strafen fürchten die meisten Fahrer wohl. Denn der Polizei fällt auf, dass die Alkoholfahrten an Karneval deutlich zurückgehen - wegen der dann verstärkten Kontrollen. "Und an einem normalen Wochenende meinen die dann: Jetzt geht's aber", sagt Schnarrbach. Doch Vorsicht, denn die Begrüßung "Schönen guten Abend, Alkolkontrolle der Polizei" hören Fahrer auch auf den Straßen im Bitburger Land immer wieder. Und nicht zuletzt: Bundesweit werden jährlich rund 1000 Menschen bei Alkoholunfällen getötet.

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