Freie Fahrt für Raser

EUSKIRCHEN. (dpa) Nach einer Serie von Motorradunfällen in der Eifel mit Toten und Verletzten sieht die Euskirchener Polizei auch einen Zusammenhang mit der Fußball-WM.

"Die Leute denken, wenn alle Fußball gucken, dann ist keiner auf der Straße. Dann geht doch was", sagt der Euskirchener Polizeisprecher Andreas Blum. Entsprechende Hinweise gebe es in Internet-Foren. Nach Erkenntnissen der Aachener Polizei waren nicht jugendliche Heißsporne hauptsächlich Unfallfahrer, sondern betagtere Fahrer. 25 Motorradfahrer und -beifahrer waren in den vergangenen zwei Wochen in den Eifelkreisen Aachen und Euskirchen verunglückt. Zwei davon starben, 17 wurden schwer verletzt. Die Polizei spricht von einer ungewöhnlich hohen Zahl. Im Aachener Raum war ein Großteil der Unfallfahrer zwischen 50 und 73 Jahre alt. Es handelte sich um Wiedereinsteiger oder um Fahrer, die auf wesentlich größere Maschinen umgestiegen waren. Unterschätztes Risiko, Unerfahrenheit und zu große Maschinen führten nach Erkenntnissen der Polizei zu den Unfällen. "Die Leute machen Fahrfehler", sagte Polizeisprecher Paul Kemen. Er riet Wiedereinsteigern zu Fahr- und Sicherheitstraining. Außerdem sei es sinnvoll, mit einer kleineren Maschine wieder anzufangen. Bemerkenswert ist für die Experten der relativ hohe Anteil von niederländischen Unfallfahrern. "Man kann mutmaßen, dass der Start der WM mit den Unfällen zu tun hat", sagte der Euskirchener Polizeisprecher Andreas Blum. Die Fahrer gingen wohl davon aus, dass die Polizei während der WM keine Zeit für Geschwindigkeitskontrollen habe. "Das ist nicht so", sagte er. Nach schweren Unfällen hatte die Polizei vor einigen Jahren kreisübergreifende Aufklärungskampagnen gestartet. Unfallträchtige Strecken wurden für Motorradfahrer gesperrt und bestimmte Unfallschwerpunkte mit einer zweiten Leitplanke ausgestattet, um das Verletzungsrisiko zu senken.

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