Freudentränen im Tüv-Hof

BITBURG. Die erste Hürde ist genommen: Führerschein-Gewinnerin Andrea Klink hat ihre theoretische Prüfung bestanden - und der TV war wie immer mitdabei.

Ist es schon 14.30 Uhr? Andrea sieht angespannt auf ihre Armbanduhr und folgt mit den Augen kurz dem Sekundenzeiger. Blinzelnd schaut sie wieder hoch - die Sonne blendet etwas. Die 17-Jährige würde jetzt viel lieber ein Eis essen gehen. Doch sie steht auf dem Hof vor der Bitburger Tüv-Prüfstelle und wartet. Darauf, dass es 14.30 Uhr wird und es endlich so weit ist: Andreas theoretische Führerscheinprüfung steht an. Ihr Puls rast, während sie daran denkt, was sie gleich im Gebäude erwartet: Ein Prüfer, ein Fragebogen, ein Kugelschreiber. Und dann muss sie zeigen, was sie in den vergangenen Monaten gelernt hat. "Ich schaff' das bestimmt nicht", seufzt Andrea, "ich kann und weiß gar nichts mehr." "Du packst das schon", ermutigt Fahrlehrer Daniel Reinemann seine Schülerin. Nadine, ebenfalls in Andreas Theorie-Kurs, nimmt die Sache eher gelassen. Sie geht voraus, als sich endlich die Tür zum Prüfungsraum öffnet. Vorbei an sterilen, weißen Tischen strömen die Fahrschüler hinein. Ein Mann mit gezwirbeltem Schnäuzer steht vorne und empfängt sie einzeln: "Ihren Personalausweis bitte", sagt Fahrprüfer Hermann Schott und zückt eine Namensliste. "Klink, Andrea - da haben wir sie ja." Und schon bekommt die TV -Fahrschülerin ihren Fragebogen. Sie zieht einen blau gepolsterten Metallstuhl unter einem der 15 Tische hervor und setzt sich. "Sie können schon mit dem Bearbeiten anfangen", ruft Hermann Schott in die Runde, während er noch die letzten Kandidaten registriert. Andrea beginnt etwas genervt, ihre Kreuzchen zu machen. Der Lärm stört sie. Denn die Tür zur Kfz-Prüfanlage steht noch offen; Stimmen und Werkzeug-Geklapper dringen herein. Als der Prüfer die Tür geschlossen hat und der Krach verstummt ist, wird die Anspannung der Fahrschüler förmlich hörbar: Hektisch rascheln einige beim Umschlagen mit den Blättern. Ringsum "rauchen" die Köpfe. Ein junger Mann kaut grübelnd auf seinem roten Kugelschreiber herum und schneidet zornige Grimassen, weil ihm die richtige Antwort einfach nicht einfallen will. Andrea ist derweil schon fertig. Nach einer Viertelstunde hat sie alle Fragen beantwortet. Die 17-Jährige überfliegt noch einmal den Fragebogen und bringt ihn nach vorne zu Hermann Schott. Der nimmt eine Schablone zur Hand, hält sie an den Bogen und liest an einem farbigen Balken eine Codenummer ab. Aus einer Mappe auf dem Pult greift er aus 32 anderen Schablonen eine mit der entsprechenden Nummer und kontrolliert damit, ob Andrea alle Kreuzchen richtig gesetzt hat. "Oh nein", murmelt die 17-Jährige. Zwei Fragen sind falsch beantwortet. Das macht sieben Fehlerpunkte. Bis zu neun sind aber erlaubt. Mit anderen Worten: Andrea hat bestanden. Erleichert eilt sie hinaus auf den Parkplatz und fällt - mit Freudentränen in den Augen - ihrer Mutter Edith in die Arme. "Ich hab's geschafft", verkündet Andrea schluchzend. "Na siehst du, hat doch geklappt", sagt die stolze Mutter und freut sich: "Jetzt gehen wir aber ein Eis essen…"

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