Freundschaft statt Bürokratie

BIESDORF. (red) Viel Bürokratie ohne wirkliche Taten: Das verbinden mittlerweile viele Menschen mit dem Kürzel "EU". Dass Europa auch Schüleraustausch, berufliche Weiterbildung und grenzüberschreitende Freundschaft bedeutet, erlebten Schüler des St.-Josef-Gymnasiums in Biesdorf am EU-Projekttag.

 Als Vertreter des St.-Josef-Gymnasiums nehmen Schulleiter Egon Willmes und Europa-Koordinator Franz Bittner (von links) die Auszeichnung von Ordinariatsdirektor Dr. Herbert Hoffmann entgegen. Foto: Gymnasium Biesdorf

Als Vertreter des St.-Josef-Gymnasiums nehmen Schulleiter Egon Willmes und Europa-Koordinator Franz Bittner (von links) die Auszeichnung von Ordinariatsdirektor Dr. Herbert Hoffmann entgegen. Foto: Gymnasium Biesdorf

Lebensfremde Vorschriften für krumme Bananen, eine aufgeblasene Bürokratie und eine abgelehnte Verfassung - die EU hat vielerorts nicht den besten Ruf. Beim EU-Projekttag unter dem Motto "Europa kann gelingen" erfuhren die Schüler des St.-Josef-Gymnasiums in Biesdorf von einer ganz anderen Seite der EU. "Der Eifelkreis Bitburg-Prüm ist mit dem europäischen Einigungsprozess von einer Randlage ins Herz Europas gerückt", beschrieb Schulleiter Egon Willmes die Entwicklung der Region im Rahmen eines Festakts am Biesdorfer St.-Josef-Gymnasium. Die Gäste, Schulleiter und Kollegen der Biesdorfer Partnerschulen aus Gray/Frankreich, Diekirch/Luxemburg und Zeist/Niederlande bewiesen, dass Biesdorf in den vergangenen Jahren tatsächlich Erfolge auf dem Weg von der "grünen Grenze hin zu einem blauen Band der europäischen Einigkeit", so Willmes, zurückgelegt hat. Die Vielfalt in der Einheit Europas präsentierten die Gäste eindrucksvoll in der Vorstellung ihrer Schulen: Robert Bohnert präsentierte das "Lycée Classique" in Diekirch, mehrere Schüler aus Gray stellten ihre Schule vor und widerlegten das Vorurteil, Franzosen sprächen nur Französisch, und Pascal van de Ven stellte seine Schule, das "Openbaar Zeister Lyceum", vor. In Biesdorf engagieren sich Schüler zusammen mit ihren Lehrern bereits seit vielen Jahren für ein grenzenloses Europa. Im Rahmen des europäischen Bildungsprogramms "Sokrates/Comenius", in Biesdorf federführend von Europakoordinator Franz Bittner organisiert, finden Fahrten zum Europäischen Parlament nach Straßburg und Brüssel, Arbeitstreffen mit den europäischen Partnern und ein lebendiger Austausch mit weiteren Partnerschulen wie Thionville/Frankreich, Sosnowiec/Polen oder Vana Vigala/Estland statt. Als Anerkennung dieser Projekte zur Förderung der europäischen Integration überreichte Herbert Hoffmann, Leiter der Schulabteilung beim Bischöflichen Generalvikariat Trier, dem St.-Josef-Gymnasium eine Annerkennungsurkunde der Vertretung Katholischer Schulen in Europa CEEC (Comité Européen de l' Enseignement Catholique). Hoffmann hob die Notwendigkeit hervor, kulturelle Vielfalt anzunehmen und zu gestalten: Nur wer die eigenen Werte kenne, könne die Werte des Anderen schätzen lernen, so Hoffmann. "Das Nichtwissen dessen, was dem Anderen wichtig ist, führt letztlich zur Vernichtung von Menschen. Diese Lektion haben wir gerade in Deutschland bitter lernen müssen." Die Schüler erhielten bei der Veranstaltung den Auftrag, weitere Argumente für Europa zu finden. In einem zwischen den Projektpartnern vereinbarten Wettbewerb sollen sie ihre Ideen und Vorstellungen äußern. Beim Besuch des Europaservice der Bundesagentur für Arbeit in Trier am Nachmittag des Projekttags gab Hans-Josef Puch, zuständig für den Bereich Arbeit, Ausbildung und Studium im Ausland, einen Überblick über die berufliche Orientierung in Deutschland.

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