"Froh, dass was passiert"

BITBURG. Zu laut soll es an den Parkplätzen vor der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm zugehen. Ein Anwohner hat deshalb Beschwerde beim Ordnungsamt der Stadt Bitburg eingereicht.

 Problem Parkplatz: Vor der Kreisverwaltung an der Trierer Straße treffen sich vor allem im Sommer junge Leute. Der Lärm, den sie verursachen, stört Anwohner. Foto: Anja Öttl

Problem Parkplatz: Vor der Kreisverwaltung an der Trierer Straße treffen sich vor allem im Sommer junge Leute. Der Lärm, den sie verursachen, stört Anwohner. Foto: Anja Öttl

Endlich Sommer. Das denken sich wohl auch die Anwohner der Trierer Straße, in der Nähe der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm. Voller Vorfreude öffnen sie ihre Fenster. Aber was ihnen da ab und an entgegenströmt, ist nicht kühle Abendluft. Nein. Quietschende Reifen, aufheulende Motoren, Melodie-Fanfaren und vibrierende Bässe aus Musikanlagen übertönen idyllisches Amselgezwitscher. Die Spuren des Lärms finden sich auf der Straße wieder: Durch das schnelle Anfahren der Autos ist der Streckenabschnitt an der Kreisverwaltung oft übersät von Reifenspuren. Unterschriften gegen Belästigung

Für einen ruhigen Feierabend und eine friedliche Nacht setzt sich Klaus Pöppich, Anwohner der Trierer Straße, ein. Er sammelte Unterschriften von Anwohnern, um gegen die Lärmbelästigung vorzugehen. Das Schreiben landete jetzt auf dem Tisch des Ordnungsamts der Stadt Bitburg. Zuvor hatte er mehrere Male versucht, mit den jungen Erwachsenen vor der Kreisverwaltung zu sprechen. Mit nur kleinem Erfolg. "Der größte Teil sagte zu mir: ,Gut, wir machen die Musik leiser'. Aber leider war die Ruhe nur von kurzer Dauer", berichtet er. Die Anwohner der Trierer Straße weiß er hinter sich. Etwa 15 von ihnen, die in unmittelbarer Nähe zur Kreisverwaltung wohnen, haben die Beschwerde fürs Ordnungsamt unterschrieben und ihm auch ihr Leid geklagt: "Die Anwohner sind froh, dass endlich mal etwas passiert und dass jemand die ganze Sache in die Hand nimmt." Ihre fehlende Zivilcourage wurzelt in der Angst vor Übergriffen. Pöppich: "Beschimpfungen gab es schon. Außerdem sind viele der Anwohner resigniert, nach dem Motto: Man kann ja doch nichts machen." Von der Polizei fühlt sich Pöppich nicht ernst genommen: "Da heißt es, wir kümmern uns - dann aber fahren sie doch nur vorbei." Werner Krämer, Pressesprecher der Stadt Bitburg, vermutet, dass die Polizei bereits etwas gegen die Lärmbelästigung unternommen hat: "Natürlich wird dabei nicht immer gleich mit dem Hammer draufgehauen." Im gleichen Atemzug stellt er sich schützend vor die jungen Erwachsenen: "Ein bisschen Verständnis muss man auch für die jungen Leute haben. Sie brauchen Plätze, wo sie sich treffen können. Am besten wäre es, einen Weg zu finden, mit dem alle Beteiligten zufrieden sind." Als mögliche Sanktion, falls die Jugendlichen die Aufforderungen der Polizei missachten, sähe er den so genannten Platzverweis. Außerdem könne die Polizei die Personalien der Jugendlichen aufnehmen und Anzeige erstatten. Daraufhin könne die Stadt ein Bußgeld wegen Ordnungswidrigkeit verhängen.Polizeistreifen kontrollieren

Friedrich Jaeger, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Bitburg, lässt die bei der Polizei als Autobastler bekannten jungen Erwachsenen von Streifen im täglichen Dienst beobachten. Nachdem das Ordnungsamt die Polizei einschaltete, sensibilisierte Jaeger auch seine Mitarbeiter für das Thema. Sie würden gegebenenfalls an Ort und Stelle kontrollieren. "Zum Beispiel könnten wir die Sicherheit der Fahrzeuge überprüfen", sagt Jaeger. Unnötiges Hin- und Herfahren sowie Lärmbelästigung ließen sich dagegen nur schwer belegen. Aber nicht nur Lärm stört die Anwohner. Auch, dass die Jugendlichen nach Lust und Laune ihren Müll auf den Parkplatz werfen. Dieses Problem ist auch der Kreisverwaltung bekannt. Rudolf Müller, Kreis-Pressesprecher, bestätigt, dass häufiger Müll - vor allem Speisereste, Tüten und Becher von Schnellimbissketten - von den Parkplätzen vor dem Kreishaus entsorgt werden muss. Und das, obwohl an der Mauer zum Grundstück zwei Müllbehälter angebracht sind. Auch, wenn bald wieder Ruhe herrschen sollte weiß Pöppich: "Das Problem der Jugendlichen ist dadurch nicht gelöst. Sie brauchen einen Platz, wo sie sich frei entfalten können."

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