Frühstück bei Fistik

STADTKYLL. Ein Clown, wer Böses dabei denkt: Pantomime und Theaterchef Mehmet Fistik geht unter die Hoteliers. Er übernimmt das erneut pächterlose "Haus am See", um es in ein künstlerisch gefärbtes "Art-Hotel" zu verwandeln.

Das jüngste Pächter-Intermezzo (der TV berichtete) im Stadtkyller "Haus am See" endete bereits nach gut einem Jahr sang- und klanglos. Jetzt steht der nächste Betreiber in der Tür: Mehmet Fistik, Clown, Pantomime und mittlerweile auch Pächter der in Blickweite gelegenen Wirfttal- Tennishalle. Fistik als Hotelchef? "Der übernimmt sich", tuschelt es durchs Dorf. "Der weiß wenigstens, wie man mit Gästen umgeht", sagt hingegen Andreas Wisniewski, Geschäftsführer des Verkehrsvereins Oberes Kylltal. Sein Beleg: Seit Fistik vor drei Jahren die benachbarte Tennishalle mit Bistro übernommen habe, höre man von dort nur Gutes. Jung-Hotelier Fistik ("Einer muss es ja machen") hält unterdessen der Frage nach der Finanzierbarkeit des Großprojekts seine ganz eigene Philosophie entgegen: "Wenn ich das Geld dafür hätte, würde ich es gar nicht machen. Mit Geld kann ja jeder arbeiten." Stimmt auch wieder - trotzdem gibt er zu, dass er nicht ohne Muffensausen an die Sache geht. Sein Vorteil: Er mache eben kein "herkömmliches Management". Damit seien ja ohnehin bereits einige Hotels in der Umgebung baden gegangen. Dennoch: Das Haus, fast vier Jahrzehnte alt, wartet nicht nur auf Ideen, sondern vor allem auf die Sanierung. Am Eingang bröseln die Fliesen, drinnen herrscht der welke Charme der Siebziger. Gerade diese Kulisse aber gefällt dem Theatermann. Unbestreitbarer Pluspunkt: Der vermutlich beste Standort im Oberen Kylltal. Viele der geräumigen Zimmer, technisch intakt, bieten einen Traum-Blick auf den See und die Eifel-Landschaft, der die geschmacklich zweifelhafte Einrichtung glatt vergessen macht. Und vor der Haustür spazieren täglich die Naturfreunde vorbei. Die wollen bewirtet sein. Erster Schritt also: Eine neue Terrasse. Rund 60 000 Euro soll die geschützte Sitzgelegenheit kosten, mit Bank-Hilfe bezahlt - derzeit laufen die Gespräche. "Im Bistro habe ich gelernt, mit Wanderern umzugehen", erzählt Fistik und berichtet von begeisterten Gästen vor allem aus den Niederlanden: "Denen müssen wir den Aufenthalt hier noch mehr versüßen." Bitter wird es allerdings bei Mobiliar und Einrichtung: Das beginnt beim abgewetzten Teppich im Treppenhaus und endet bei billigen Drucken als Wandschmuck oder Badezimmern im Chic vergangener Zeiten. Fistik will das kostengünstig ändern. Mit den israelischen Eignern des Gebäudes hat er für zunächst vier Jahre eine gestaffelte Pacht vereinbart - und behält sich vor, den abgewirtschafteten Bau sogar zu kaufen. Sein Motto: "Wer hierher kommt, soll sich nicht wie im Hotel fühlen." Sein Plan: Künstler sollen die 24 Zimmer umgestalten. Das Honorar: kein Geld, sondern Bett, Frühstück und eine herrliche Aussicht vom künftigen "Art-Hotel am See." Vom Seminar bis zum Seefest

Weitere Angebote sollen folgen: Führungen, Ausstellungen, Konzerte, Seminare und vieles mehr, bis hin zu einem Seefest. So weit aber ist Fistik noch lange nicht - und das weiß er auch. Eines aber steht fest: "Wenn es sich nicht trägt, dann war meine Idee nicht gut genug." Die ersten Buchungen hat er schon. Die offizielle Eröffnung seines "Art-Hotels" ist geplant für Donnerstag, 13. Juli: "Dann habe ich Geburtstag", sagt Mehmet Fistik.

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