Für den einen ist es Müll, ...

Gemünd an der Our · ... für den anderen Wertstoff. Diese Geschichte beginnt mit einem Haufen Ärger über einen Haufen Schrott. Am Ende bleibt der Schrott - und der Ärger wohl auch.

 „Schrott ist nie schön“, sagt Albert Schares. Seine Katzen scheinen sich auf dem Gelände aber wohlzufühlen. TV-Fotos (2): Christian Altmayer

„Schrott ist nie schön“, sagt Albert Schares. Seine Katzen scheinen sich auf dem Gelände aber wohlzufühlen. TV-Fotos (2): Christian Altmayer

Foto: (e_eifel )

Gemünd an der Our Ein Kätzchen blickt schüchtern durchs Gitter. Das weiße Tier sitzt auf einem Autoreifen. Ein weiteres - grüne Augen, rotes Fell - läuft über eine Plane. Es faucht. Die beiden Miezen sind nicht die einzigen Bewohner dieses Schrottplatzes. Insgesamt 18 Katzen und einige Hühner leben hier zwischen Regentonnen, Stahlträgern, Waschbecken, Feuerlöschern, und so weiter. Um alles aufzuzählen, was auf dem Gelände in Gemünd an der Our liegt, reicht der Platz dieses Artikels nicht aus.
Doch was führt uns überhaupt in den kleinen Ort an der luxemburgischen Grenze?
Es war eine E-Mail des Ehlenzers Peter Tautges. In dem Text ist die Rede von einer "Abfallansammlung", im Anhang finden sich Fotos von ebendieser. Tautges, der nach eigenen Angaben öfter beruflich in Gemünd zu tun hat, stört sich an dem Schrott. Viele Einheimische teilten seine Meinung.
Schon Anfang des Jahres habe er den Zweckverband Abfallwirtschaft Trier (ART) eingeschaltet, sagt er am Telefon. Der sei aber bislang nicht tätig geworden. Weiter empfiehlt er, wir sollten uns die Sache doch mal selbst ansehen. Gesagt, getan.
Vor Ort treffen wir auf den Besitzer der Halde: Albert Schares, ein Mann mit Schnauzer im Arbeiterhemd. "Schrott ist nie schön", sagt der 57-jährige Gemünder. "Aber all das hier", er lässt den Finger an seinem Lager vorbeiziehen, "ist kein Müll, sondern Wertstoff". Und Schares muss es wissen. Schließlich handelt er seit gut 12 Jahren damit: "Es ist eine armselige Arbeit, aber irgendwer muss sie machen", sagt er selbst, versichert aber: Das Zeug liege nur auf seinem Grundstück, nicht auf Gemeindeland. Außerdem habe er vor drei Wochen aufgeräumt. Na gut, aufgeräumt ist anders. Aber wir wissen ja nicht, wie es vorher ausgesehen hat.
Jedenfalls scheint auch der Zweckverband der Meinung zu sein, dass im 30-Seelen-Ort Gemünd nichts Unrechtes vor sich geht.
Ja, die Ablagerung sei ihnen bekannt, teilt Mitarbeiterin Nadine Büdinger mit. Aber nein, man wolle nichts unternehmen. Schares' Lagerhalde, so Büdinger, sei eine "gewerbliche Schrottsammlung auf privatem Grundstück" und somit erlaubt.Extra: DER UNTERSCHIED ZWISCHEN SCHROTT UND MÜLL

Für den einen ist es Müll, ...
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Schrott und Müll wird von vielen verwechselt. Dabei sind das zwei ganz verschiedene Dinge. Schrott ist metallischer Wertstoff. Das können Teile von Fahrzeugen sein oder der Verschnitt, der beim Stanzen oder Fräsen entsteht. Schrott wird von Stahlwerken und Gießereien eingeschmolzen und als Rohstoff verwendet. Jährlich werden etwa 650 Millionen Tonnen Schrott genutzt. Müll, oder Abfall, hingegen ist in der Regel etwas, das man nicht weiter nutzt. Der Begriff beschreibt Reste, die beim Zubereiten oder Herstellen von etwas entstehen.

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