Ful macht Neuerburgern wenig Spaß

NEUERBURG. Aktiv gestalten Bürger und Behörden die Zukunft des Neuerburger Landes. Dabei helfen die Ergebnisse der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung, deren Ergebnisse nun vorgestellt wurden und die in die Arbeit der Projektgruppen einfließen.

 Idylle in Gefahr? Die Neuerburger machen sich Gedanken um die Zukunft der Landnutzung in der VG.Foto: TV -Archiv

Idylle in Gefahr? Die Neuerburger machen sich Gedanken um die Zukunft der Landnutzung in der VG.Foto: TV -Archiv

Die Verbandsgemeinde Neuerburg ist zweigeteilt. Jedenfalls dann, wenn es um die Landwirtschaft geht. Dies hat sich deutlich manifestiert in der so genannten Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung (AEP) für die Verbandsgemeinde Neuerburg, deren erste Zwischenergebnisse jüngst vorgestellt wurden. Im Südteil der VG sind die besseren Böden, dank Flurbereinigung größere Felder und Ansätze für eine bessere Vermarktung der Produkte vorhanden. Im Norden hingegen sind die Schläge der Betriebe kleiner, der nötige Maschineneinsatz dadurch höher, die Böden schlechter.Nur zwei Öko-Betriebe in der Verbandsgemeinde

Grundlage für diese Aussagen ist die Analyse der Agrarstruktur innerhalb der AEP. Mit der AEP sollen Konfliktbereiche, Entwicklungsmöglichkeiten und Vorschläge zur Verbesserung der Agrarstruktur aufgezeigt werden. Die Ergebnisse der Befragung in Neuerburg fließen ein in die Arbeit der Arbeitskreise, in denen Behörden-Vertreter und interessierte Bürger Ideen und Projekte erarbeiten, die in den kommenden Monaten umgesetzt werden sollen.Für das Neuerburger Land hat die Untersuchung der landwirtschaftlichen Situation gezeigt, dass bis zu 30 Prozent der erfassten 279 Höfe mittelfristig nicht weitergeführt werden. Diese Entwicklung trifft besonders den Norden. Hier werden bis zum Jahr 2012 voraussichtlich 36 Prozent der Betriebe aufhören. Im Süden sind es nur 20 Prozent.Trotzdem muss nicht befürchtet werden, dass die Flächen der VG verbuschen und wieder zu Urwald werden. Landwirtschaftlich nutzbare Fläche ist besonders im Süden heiß begehrt. Ein erstaunliches Ergebnis der Befragung ist in diesem Zusammenhang, dass im Raum Neuerburg relativ hohe Pacht- und Landpreise gezahlt werden. Grund für diese Entwicklung ist sicher auch, dass die Betriebe, die weitergeführt werden, neue Flächen brauchen, um weiter zu wachsen. So bewirtschaften die Haupterwerbsbetriebe in der VG heute rund 33 Prozent mehr Fläche als 1992.Nur selten genutzt wird die Möglichkeit, durch Eigeninitiative ein höheres Einkommen zu erzielen. Nur rund zehn Prozent der Betriebe vermarkten ihre Produkte selbst. Und auch hier sind Höfe im Süden der Verbandsgemeinde die Vorreiter.Auch bei den Fördermöglichkeiten setzen die Neuerburger auf Bewährtes: Für nur rund 2000 der 13 500 Hektar landwirtschaftlich genutzten Fläche gelten Bestimmungen des Förderprogramms Umweltschonende Landbewirtschaftung (Ful). Dieses Ful-Programm belohnt Landbewirtschafter für ökologisch sinnvolle Behandlung der Fläche. Von diesen 2000 Hektar sind nur 160 Hektar Landstücke, für die die strengeren Ful-Varianten gelten. Weiteres Zeichen für die auffallend konservative Haltung der Landwirte in der VG: In der gesamten Verbandsgemeinde gibt es nur zwei anerkannte Öko-Betriebe.

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