Fusion ist (derzeit) kein Thema

HERFORST. Die im vergangenen Jahr in Turbulenzen geratene Raiffeisenbank östliche Südeifel hat das abgelaufene Geschäftsjahr mit Gewinn abgeschlossen. Eine Fusion mit einem anderen Institut ist derzeit kein Thema.

Vielleicht waren es ja schlechte Erinnerungen an die lange und turbulente Vertreterversammlung der Raiffeisenbank östliche Südeifel (Rös), die dazu führten, dass man in diesem Jahr nicht mehr in einem Gondorfer Hotel tagte. Man hatte vielmehr das Gemeindehaus Herforst auserkoren, um die Vertreter der Mitglieder über das Geschäftsjahr 2003 und die Zukunft der Bank zu informieren. Aber auch sonst war nichts wie im vergangenen Jahr. Nur 84 der insgesamt 169 Vertreter nahmen an der Versammlung teil. Im Vorjahr waren es noch 120. Und die Zahlen, die die Vorstände Edwin Jacobs und Holger Klein präsentierten, hatten auch nichts mehr vom düsteren Zahlen-Szenario, das in Gondorf aufgezeigt worden war. Die Bilanzsumme der Rös war mit 178 Millionen Euro konstant gegenüber dem Jahr 2002. In der Endabrechnung blieb unter dem Strich ein Bilanzgewinn von rund 171 000 Euro. Im vergangenem Jahr waren es nur rund 98 000 Euro, die durch Entnahmen aus Rücklagen finanziert wurden. Gespannt war die Vertreterversammlung auf Aussagen, ob die Rös mit einer anderen Genossenschaftsbank fusionieren muss. "Unser Bestreben war es aber nicht, so schnell wie möglich einen Fusionspartner zu suchen", sagte Vorstand Jacobs im Rückblick auf die Arbeit seit der letzten Mitgliederversammlung 2002. Man habe vielmehr untersucht, warum die Bank ins Trudeln geraten war. Konsequenz: Besonderes Augenmerk werde auf die Bonität der Kreditnehmer gelegt, sagte Jacobs.Turbulenzen bei der Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern

Nach Aussagen von Klein und Jacobs ist die Bank noch nicht über den Berg, aber auf gutem Weg. Von den rund vier Millionen Euro, mit der die Sicherungseinrichtung der Genossenschaftsbanken den Zusammenbruch der Rös verhinderte, wurden im Geschäftsjahr 2003 700 000 Euro zurückgezahlt. In diesem Jahr rechnen die Vorstände damit, dass auch im laufenden Geschäftsjahr ein "nicht unbeträchtlicher Teil" (Edwin Jacobs) der zur Verfügung gestellten Summe zurückgezahlt wird. Diese positiven Perspektiven honorierten die Mitgliedervertreter mit der einstimmigen Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Gar nicht mehr so einig waren sich die Mitglieder, als es um die Besetzung von Posten im Aufsichtsrat ging. Die Wiederwahl von Johannes Zunker (Meckel) ging ohne Probleme über die Bühne. Schwieriger wurde die Suche nach Nachfolgern von Alois Neises (Idenheim) und Peter Reichert (Auw), die beide aus Altersgründen ausschieden. Grund für die Probleme war das Regionalprinzip, das bei der Besetzung des Aufsichtsrats angewandt wird. Dieses Prinzip besagt, dass die einzelnen Bereiche des Geschäftsgebiets im Aufsichtsrat vertreten sein sollen. Die Auwer Fraktion schlug deshalb Nikolaus Meyer (Auw) als Aufsichtsrat vor. Mit dieser Nominierung hatte die Mehrheit der Vertreter jedoch ein Problem. Schließlich ist Meyer Mitarbeiter der Rös, was zu Interessenkonflikten führen könnte, argumentierten die Nicht-Auwer. Meyer unterlag dann auch bei der Wahl mit 22 Ja- zu 48 Nein-Stimmen. Einigen konnte sich die Versammlung auf Peter Schilling (Preist). Ebenfalls umstritten war die Nachfolge von Alois Neises. Hier schickten die Idenheimer Simon Maas (Idenheim) ins Rennen, der mit 26 zu 37 Stimmen unterlag. Die Feststellung, dass ein Aufsichtsrat aus Meckel nicht ausreichend für Idenheim sei, "weil Meckel ja auf der anderen Seite der B 51 liegt", brachte nicht die erhofften Stimmen. Zum neuen Aufsichtsrat gewählt wurde Nikolaus Schnarrbach (Fließem) mit 51 zu 13 Stimmen.

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