Gänse raus – Getränke rein

KESFELD. Wer hätte das gedacht? In Kesfeld gibt es seit ein paar Wochen einen Dorfladen. Dort versorgt Gertrud Beyer ihre Kunden mit Getränken, Eis, Süßigkeiten und Geschenkartikeln.

"Ich dachte, ich gehe mal den umgekehrten Weg. Ich wollte eine Marktlücke schließen." Gesagt, getan: Gertrud Beyer hat sich gegen den Trend entschieden. Während landauf und landab besonders die kleinen Läden dicht machen, hat die aus Eschfeld stammende Frau in einem Bauernhaus in Kesfeld ein Geschäft eröffnet. Natürlich backt Gertrud Beyer am Anfang noch kleine Brötchen. "Ich möchte den Leuten im Dorf etwas bieten und zeigen, dass hier etwas los ist", sagt die Nebenerwerbskauffrau und betont: "Ich will auch, dass Kesfeld in aller Munde ist."Service so lange das Licht brennt

Mit der gründlichen Renovierung des Stalls hat Gertrud Beyer jedenfalls den Grundstein für ihr ehrgeiziges Vorhaben gelegt. Wo bis vor einiger Zeit Hühner gackerten, Kaninchen müffelten, Gänse schnatterten und sogar ein Geißbock blökte, sind jetzt Bier-, Saft- und Colakisten gestapelt. In dem Gebäude an der Dorfstraße 11 b gibt es zudem eine Theke mit Kasse, Süßigkeiten, Geschenkartikel und Speiseeis. Zu den Lieferanten gehört auch ein Direktvermarkter, und zwar ganz aus der Nähe: die Obstweinkellerei "Am Wässerchen" in Eschfeld. Dass ihre Geschäftsidee positiv angenommen wurde, freut Gertrud Beyer sehr. "Es kommen nicht nur Kinder, um Eis zu kaufen, sondern auch Erwachsene, die ihr Getränkelager auffüllen wollen", erzählt die Ladenchefin, die ansonsten in Teilzeit einen Bus chauffiert. Wenn sie dann einmal nicht zu Hause ist, übernehmen ihr Mann oder der zwölfjährige Sohn Sascha die Kundenbetreuung. Gertrud Beyer: "Auch Sascha macht das hundertprozentig." "Die Leute begrüßen das wirklich", berichtet Gertrud Beyer, die zudem stolz ist, dass ihr Geschäft inzwischen in den Internetauftritt der Gemeinde Kesfeld integriert ist. Sie weiß aber auch: "Reich wird man davon nicht." Also setzt Gertrud Beyer auf Geduld: "Alle neuen Geschäftsideen brauchen eine Anlaufzeit." Deshalb ist sie froh, ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu pflegen. Dazu ist in der Tat genügend Gelegenheit. So richtig feste Geschäftszeiten hat die Kesfelder Ladenbesitzerin nämlich nicht. Denn: "Wenn jemand was um Sechs oder und halb Sieben braucht, dann bin ich meist schon da. Auch abends um halb Zehn. Das ist kein Problem. So lange bei mir das Licht brennt", beschreibt Gertrud Beyer ihr Öffnungsangebot. Norbert Radtke wohnt seit fünf Jahren in Kesfeld. Er ist fasziniert von der Geschäftsidee: "Frau Beyer hat das mit Bravour geschafft. Dazu gehört schon viel Mut." Auch Radtkes Frau Christa zollt Gertrud Beyer Respekt: "Sie hat es hinbekommen, einen einfachen und kostengünstigen Weg zu finden, um sich ein zweites Standbein zu verschaffen." Und was wünscht sich die Frau, die mit ihrem Tante-Emma-Laden eine kleine Erfolgsstory schreiben möchte: "Dass die Idee dauerhaft funktioniert und dass die Leute mich dabei unterstützen."

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