Gaytalpark bringt Jugendlichen erneuerbare Energien näher

Woraus besteht ein Windrad? Wie funktionieren Photovoltaik-Module? Im Gaytalpark in Körperich stehen erneuerbare Energien im Mittelpunkt. Dort werden Modelle gebaut, Muster gezeigt und echte Anlagen angeschaut.

 Jens Bramenkamp vom Gaytalpark misst, wie viel Strom sich mit dem Holzrotor im Windkanal erzeugen lässt. TV-Foto: Jens Klein

Jens Bramenkamp vom Gaytalpark misst, wie viel Strom sich mit dem Holzrotor im Windkanal erzeugen lässt. TV-Foto: Jens Klein

Körperich. (jk) Christian grübelt schon eine ganze Weile. Seine Eltern wollen eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ihres Hauses montieren und wünschen sich noch mehr Windräder in der Eifel. Der Onkel des Elfjährigen sagt aber etwas völlig anderes: Die Windräder verschandeln die Landschaft, und mit erneuerbaren Energien könne man Kohle- und Atomkraftwerke sowieso nicht ersetzen. Jetzt ist Christian verwirrt.

Viele Kinder und Jugendliche sind in einer ähnlichen Situation. Sie wissen nicht genug über Windräder oder Photovoltaik-Anlagen, um sich ein eigenes Bild davon zu machen. Das Umwelt-Erlebnis-Zentrum Gaytalpark in Körperich will Abhilfe schaffen. Schulklassen und Freizeitgruppen wird dort erklärt, was erneuerbare Energien sind und welche Vorteile sie haben. Auch die Endlichkeit fossiler Energieträger wird thematisiert.

Wenn diese grundsätzlichen Dinge geklärt sind, konzentrieren sich die jungen Besucher auf bestimmte Teilbereiche wie die Windenergie. Die Bestandteile eines Windrads werden ihnen erklärt, und sie können selbst eines basteln - in Miniaturformat, versteht sich: Aus einem kleinen Holzstück soll der Rotor eines Windrads entstehen. Im Windkanal wird später gemessen, wie viel Strom sich damit erzeugen ließe. "Die Mädels finden das erst mal ziemlich technisch, aber dann zeigt sich der Wettkampf-Charakter", sagt Gaytalpark-Geschäftsführer Jens Bramenkamp.

Der Ausflug in die Welt der Windkraft führt die Hobbyingenieure auch nach Koxhausen oder Nusbaum, wo sie einen der Stahlriesen besuchen. "Wir gehen aber nicht hoch, weil das zu gefährlich ist", erklärt Bramenkamp. Stattdessen sehe sich die Gruppe unten die Technik an und erhalte so einen Einblick in die Dimensionen der Windräder.

Die Gruppe lernt aber auch andere erneuerbare Energieträger kennen. Es gibt beispielsweise ein Turbinen-Modell, mit dem das Prinzip eines Wasserkraftwerks demonstriert wird. Zudem werden den jungen Besuchern Muster verschiedener Solarkollektoren gezeigt, und sie erfahren anhand eines Solarkochers, welche Kraft in der Sonne steckt. Mit dem Gerät, das vor allem in Entwicklungsländern zum Einsatz kommt, wird in Körperich zum Beispiel Kakao erhitzt.

Die Energie-Angebote des Gaytalparks nutzen überwiegend Schüler der vierten bis achten Klassen. Bramenkamp würde allerdings auch Ältere gerne häufiger über die erneuerbaren Energien informieren. Nicht zuletzt deshalb wird das Angebot ausgebaut: Eine "Tour der Energie" soll vor Ort zeigen, wo und wie Energie klimafreundlich produziert wird. Außerdem möchte der Gaytalpark spätestens im kommenden Jahr wieder ein eigenes kleines Windrad errichten, nachdem das alte vor einigen Jahren beschädigt wurde. Eine erdgebundene Photovoltaik-Anlage soll die Module auf dem Dach des Umweltzentrums ergänzen.

Extra Für Erwachsene hält der Gaytalpark ebenfalls Angebote bereit. Auf einem Solarlehrpfad können sie sich über die Technik und die Hersteller von Photovoltaik-Anlagen und Solarkollektoren informieren. Außerdem gibt es für Lehrer ein großes Materiallager zu verschiedenen Bereichen der erneuerbaren Energien. In Zusammenarbeit mit der rheinland-pfälzischen Energieagentur "Effizienz-Offensive Energie" und anderen Partnern werden darüber hinaus Vorträge organisiert und Ausstellungen gezeigt. Ausführlichere Informationen über die Angebote des Gaytalparks gibt es im Internet unter www.gaytalpark.de. Dort kann auch das aktuelle Jahresprogramm heruntergeladen werden. (jk)

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