Gebuddelt und vergessen

SEFFERN. Vor fast drei Jahren hat der Gemeinderat in Seffern auf Antrag eine Geschwindigkeitsbegrenzung für die Neustraße beschlossen. Seitdem warten die Anlieger darauf, dass die Entscheidung umgesetzt wird.

Immerhin: Das Loch wurde bereits gebuddelt. Und einen kleinen Pfosten gibt es auch. Er markiert die Stelle, an der das Loch ist, beziehungsweise einmal war. Denn mittlerweile ist die einstige Erdöffnung wieder zu, und an ein weiteres Loch, das bereits zuvor einige Meter weiter oberhalb gegraben wurde, erinnert noch nicht einmal mehr ein Pfahl. Ein Schild sollte hier errichtet werden, am oberen Ende der Sefferner Neustraße, mit dem Hinweis, dass hier eine Tempo-30-Zone beginnt. Einige Anwohner hatten dies vor drei Jahren gefordert, nachdem eine Katze überfahren und ein kleines Kind beinahe überfahren wurde. Unterschriften wurden gesammelt, ein Antrag dem Gemeinderat vorgelegt und von diesem schließlich relativ zügig beschlossen, dass in der engen und zum Teil unübersichtlichen Neustraße zukünftig nur noch 30 Kilometer pro Stunde zulässig sind. Weil sich die Gefahr deutlich verringert, wenn man sich langsamer bewegt. Doch am wenigsten passiert, wenn sich gar nichts bewegt - diese Erfahrung hat zumindest Theo Kemen gemacht. Er wohnt in der Neustraße und wartet seit Januar 2004 darauf, dass der Beschluss des Gemeinderats endlich umgesetzt wird. "Das ist doch ein Witz", sagt er, auch wenn ihm das Lachen darüber längst vergangen ist. Noch immer wird in seiner Straße viel zu schnell gefahren, und noch immer warten er und seine Nachbarn darauf, dass sich daran was ändert. "Zweimal wurden bereits Löcher für die Schilder gebuddelt, und zweimal wurden sie wieder zugemacht", sagt Kemen. Das erste Loch sei zu nah am oberen Kreuzungsbereich gewesen, so dass das Schild hätte übersehen werden können, erklärt er, worauf dann ein weiteres Loch an geeigneter Stelle gegraben wurde. Dieses habe Kemen mittlerweile selbst wieder zugemacht, nachdem sich auch dort nichts getan hat und in der Öffnung am Straßenrand eher ein umgeknickter Fuß oder ein festgefahrenes Autorad als eine halbe Schubkarrenladung Zement zu erwarten war. "Wir kamen noch nicht dazu, dass Schild dort aufzustellen", sagt Bürgermeister Heinz Ritter, aber er werde dafür sorgen, dass dies bald geschehe. Und sollte es mit dem Fundament und dem Mast nicht so schnell klappen, dann werde er das Schild an dem Strommast aufhängen, der in unmittelbarer Nähe der geplanten Stelle sei.Kommt das Schild noch vor dem dritten Jahrestag?

Kemen ist gespannt, doch allzu große Erwartungen knüpft er an die Zusage nicht. Schließlich habe er bereits mehrfach auf die fehlende Beschilderung hingewiesen. "Bei der Gemeinde und bei der Verbandsgemeinde", sagt er, und nachdem das alles nichts genutzt habe, sei er vergangene Woche beim rheinland-pfälzischen Bürgerbeauftragten Ullrich Galle gewesen, als dieser seinen Termin in der Bitburg-Prümer Kreisverwaltung hatte. Sollte seine Beschwerde Erfolg haben, wird möglicherweise bald schon zum dritten Mal gebuddelt. Und sollte die Wetterlage keine Winterpause erforderlich machen, so könnte noch 2006, vielleicht noch vor dem dritten Jahrestag der Beschlussfassung, das Tempo-30-Schild errichtet werden. Zumindest das am oberen Ende der Neustraße.

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