Gegenwind auf dem Rautenberg

Der Wind wird rauer: Nun plädiert der CDU-Stadtvorstand dafür, die Pläne um das Rautenberg-Zentrum, das als Fachmarkt-Zentrum das Innenstadt-Sortiment Bitburgs ergänzen soll, endgültig aufzugeben.

Bitburg. (scho) Einstimmig dagegen: Der CDU-Stadtvorstand will das Fachmarkt-Zentrum am Rautenberg nicht weiter mittragen, wie einstimmig in der letzten CDU-Sitzung diesen Jahres abgestimmt wurde. Die Argumente der Partei, die das Zentrum bisher mitgetragen hat: Postplatz: Da noch ein Nutzungs-Konzept für das von der Stadt erworbene Postgebäude fehlt, schlägt die CDU Bitburg vor, dort zusätzlichen Einzelhandel in einem Zentrum anzusiedeln. Dabei könnte auch die Südschule miteinbezogen werden, da deren Zustand ohnehin einen Neubau unumgänglich mache. Stadt-Nähe: Vorteil wäre, dass ein Zentrum am Postplatz wegen der unmittelbaren Stadtkern-Nähe der Geschäftswelt in der Fußgängerzone mehr nutzt, als das Rautenberg-Zentrum, das durch Kreisel und Konrad-Adenauer-Park "abgeschnitten" sei. Umsiedlung: Ziehen Geschäfte, die derzeit noch in der Saarstraße und der Trierer Straße ansässig sind, an den Rautenberg, wirke sich das auch auf die angrenzende Fußgängerzone negativ aus. Hinzu kommt: Zwei der angekündigten Großmieter - C&A und Promarkt, die Bitburg ein neues Käufer-Klientel erschließen sollten - seien nach CDU-Informationen inzwischen abgesprungen. Damit sei die Grundlage der einstigen Zustimmung der Partei weggebrochen, und nun müssten auch noch diese Flächen durch ortsansässige Geschäfte gefüllt werden, was die Geschäfts-Abwanderung aus anderen Bereichen in das "nicht angebundene Zentrum" verstärke. Planung: Die CDU moniert auch, dass es Projektentwickler Jürgen Kramp im Laufe von drei Jahren nicht gelungen ist, eine für Bauausschuss und Stadtrat überzeugende städtebauliche Planung vorzulegen, wie auch die jüngste Bauausschuss-Sitzung zeigte (der TV berichtete). Prioritäten: "Am schwersten wiegt: Die Pläne widersprechen unserem prämierten Stadtentwicklungs-Konzept ,Bi(t)-Polare', das ein Zusammenwachsen der oberen Saarstraße mit der Kernstadt vorsieht", sagt Weis. Deshalb seien darin folgende drei Bereiche zu Entwicklungs-Schwerpunkten erklärt worden: Trierer Straße/Karenweg/Bedaplatz, Postgelände sowie Stadthalle und Bit-Marken- und Erlebniswelt auf der Brauerei-Brache. Weis: "Die Stadt hat für den Erwerb des Postareals und des ehemaligen Aldi-Geländes am Bedaplatz bereits viel investiert. Deshalb sind wir der Auffassung, dass die Entwicklung dieser innenstadtnahen Standorte oberste Priorität haben muss." Meinung Besser ein Ende mit Schrecken Stimmen die Informationen, dass C&A als Ankermieter des Rautenberg-Zentrums abgesprungen ist, fehlt es dem Projekt deutlich an Zugkraft. Nicht etwa, weil es keine attraktiveren Geschäfte gäbe, sondern weil vor allem C&A Luxemburger und alle anderen, die deshalb nach Trier reisen, an Bitburg binden sollte. Kein C&A bedeutet kein neues, zusätzliches Käufer-Klientel - und das lässt das umstrittene Projekt in einem völlig neuen Licht erscheinen: So drohen schlicht nur Geschäfte aus anderen Stadtbereichen abzuwandern, ohne dass Bitburgs Kauf-Angebot ergänzt wird. Von alternativen Standorten wie Post, Bedaplatz oder dem Müller-Flegel-Gelände mal ganz abgesehen. Es ist alles andere als eine Schande, gegebenenfalls auch von langer Hand vorbereitete Pläne wieder zu verwerfen. Denn am Ende sollte der Verstand und nicht falsch verstandene Loyalität siegen. Deshalb hat die CDU Bitburg recht: Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. d.schommer@volksfreund.de

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