"Geiz ist geil" ist falsch

BITBURG. Viel diskutiert wurde auf der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Eifel. Stoff dazu bot unter anderem ein Fachvortrag zum Thema "Gesunder Boden – Lebensqualität in der Region".

Im Rückblick auf das vergangene Geschäftsjahr erwähnte der Landesgeschäftsführer Norbert Worm auf der Jahreshauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) besonders die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen, wie zum Beispiel an der AbL-Bundesversammlung im November 2005 in Kassel und der Gentechnikveranstaltung der Bundes-AbL im April 2005 in Altenkirchen sowie den Aufbau der neuen Geschäftsstelle. Für das kommende Geschäftsjahr 2006 soll die Kooperationsvereinbarung mit den Nebenerwerbslandwirten verstärkt werden. Zusätzlich sind vermehrt Regionalveranstaltungen geplant, die Gespräche mit den einzelnen Verbänden sollen fortgesetzt werden. Als Gastreferentin sprach Andrea Beste vom Mainzer Büro für Bodenschutz und ökologische Agrarkultur über das Thema "Gesunder Boden - Lebensmittelqualität - Lebensqualität in der Region". Zu Beginn ihres Fachvortrages wies Andrea Beste darauf hin, dass auch in der Region zunehmend Bodenzerstörung auftritt. Die Folgen sind unter anderem Hochwasser und Ertragseinbußen bei der Ernte. Die Ursachen hierfür sind zum Beispiel im Humusschwund und in der Bodenverdichtung zu finden. Ein nachhaltiges Bodenmanagement trage zur Aufrechterhaltung der Bodenfunktion und zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit bei. Hierzu zählen unter anderem die Versorgung des Bodens mit organischem Material und eine schonende Grundbodenbearbeitung. Neue Attraktivität für Landwirts-Beruf entfachen

Ein so geförderter Boden sei widerstandsfähiger gegen Erosion und sichert eine gute "Ernährung" der Nutzpflanzen. Durch nachhaltiges Bodenmanagement wird also eine Verbesserung der Widerstandsfähigkeit und Qualität der Pflanze erreicht. In einem weiteren Thema beschäftigte sich die Referentin mit der Frage, was eine Region tun kann, um die Regionalvermarktung zu fördern. Dabei spielt der Punkt, warum viele Rohstoffe auf dem Land zwar angebaut, aber in den Zentren weiterverarbeitet werden, eine wichtige Rolle. Nicht selten wird hierbei die Frage gestellt, ob es nicht sinnvoll wäre, einer ländlichen Region auch die Weiterverarbeitung von Rohstoffen zu fertigen Produkten zu überlassen. Hier spiele jedoch auch der Kunde eine wichtige Rolle, denn viele Menschen sind nicht dazu bereit, für Lebensmittel einen höheren und für die Landwirte letztendlich fairen Preis zu bezahlen. Ein Schritt in die richtige Richtung ist zum Beispiel die Regionalmarke Eifel, mit der Produkte aus der Region vermarktet werden. Denn gerade in der regionalen Nutzung gibt es eine große Vielfalt an Möglichkeiten. So können die regionalen Produkte unter anderem in Bioläden verkauft, Streuobstwiesen wieder genutzt und "Urlaub auf dem Bauernhof" vermehrt angeboten werden. Der stellvertretende Vorsitzende Ottmar Burelbach machte deutlich, dass der Verbraucher bereit sein müsse, faire Preise zu bezahlen. Aber auch die politischen Rahmenbedingungen müssten geändert werden, damit die Landwirte noch eine Chance für ihre berufliche Zukunft sehen und dieser Beruf auch für die angehenden Junglandwirte wieder attraktiv werde. Die Landwirtschaft habe hier in der Region nämlich noch einen großen Stellenwert. Auch der Bundesgeschäftsführer Georg Janßen gab zu bedenken, dass "Geiz ist geil" die falsche Mentalität sei.

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