Gemeinde gibt Schotter fürs Pflaster

Dass gewisse Dinge nicht für alle Beteiligten selbstverständlich sind, zeigt sich im Rittersdorfer Neubaugebiet "Damesberg". Dort wurde ein Bürgersteig geplant und angelegt, aber eben nicht gepflastert. Das übernehmen jetzt nach und nach die Eigentümer der angrenzenden Grundstücke - auch wenn sich so mancher lange dagegen gesträubt hat.

Rittersdorf. Eigentlich wollte Manfred Gillen den Schotter liegen lassen, doch die Natur war stärker. "So langsam fing das Unkraut an zu wachsen", sagt Gillen. Deshalb habe er dann doch Pflastersteine bestellt. Pflastersteine für den 28 Meter langen Gehwegabschnitt vor seiner Haustür, der eigentlich der Gemeinde gehört und der nach Ansicht Gillens deshalb auch von der Gemeinde gepflastert werden müsste. Zumindest dachte er das so - genau wie viele andere Bewohner auf dem Damesberg. "Weil in den Plänen ein Gehweg eingezeichnet war, bin ich davon ausgegangen, dass dieser auch befestigt ist", sagt Gillen.Und auch Wolfgang Klaas, zuständiger Sachbearbeiter der VG-Verwaltung Bitburg-Land, räumt ein, dass er sich im Fall der Damesberger zunächst ebenfalls gewundert habe. "Doch das war die Vorgabe des Planungsbüros", sagt er, und die Gemeinde Rittersdorf sei dieser Vorgabe schließlich gefolgt.Ortsbürgermeister Johann Hoor stand beim jüngsten Fastnachtsumzug in Rittersdorf am Straßenrand, als die Damesberger Fußtruppe mit Schildern wie "Hoorsicht Bauarbeiten!", "Hooror auf dem Damesberg!" oder aber "Et geht well d(h)oor!" an ihm vorbeizog. Der Gemeindechef nahm es mit Humor. Und an seiner Meinung hat sich seitdem auch nichts geändert. "In dem ganzen Schriftverkehr hieß es immer, dass hier eine Schottertrasse vorgesehen ist", sagt Hoor, und deshalb verstehe er die Aufregung auch nicht.Dennoch ist auch der Gemeinde daran gelegen, dass die Schottertrasse von den Anliegern gepflastert wird. Ein damit ursprünglich ebenfalls verbundenes Anliegen - nämlich aus optischen Gründen möglichst einheitlich zu pflastern - hat sich allerdings bereits erübrigt. Dafür sind die Geschmäcker zu verschieden, und das Angebot an unterschiedlichen Deckschichtbelägen ist zu groß. Dennoch bekommt jeder Anwohner, der von geschottert auf voll befestigt umsteigt, von der Gemeinde 200 Euro Zuschuss. Unabhängig davon, wie lang der Gehwegabschnitt ist. Für Gillen deckt dieser Zuschuss jedoch nur einen kleinen Teil der Kosten, die jetzt mit dem Pflastern der 28 Meter Gehweg auf ihn zugekommen sind.Immerhin: Das Entfernen der Schotterschicht übernimmt die Gemeinde. "Und wir werden versuchen, die restlichen Schotterflächen zu verfeinern", sagt Hoor. Für Fußgänger und Mütter, die ihren Kinderwagen schieben, geht es dann leichter voran. Und auch für Unkraut bietet eine feine Splittdecke viel mehr Halt.

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