Gemeinde greift zur Selbsthilfe

BEILINGEN/HERFORST. Aufatmen in Beilingen und Binsfeld: In zwei Wochen ist der Kreisel an der Südzufahrt B 50/Flugplatz fertig. Noch ist der Kreisel-Arm nicht fertig. Bis dahin werden die meisten Autofahrer - wie seit Baubeginn Anfang November - über Beilingen und Herforst fahren.

 Kein Durchkommen: Der Kreisel an der B 50 zwischen Herforst und Binsfeld an der Südzufahrt Flugplatz ist fast fertig. Nur der Verkehrsarm nach Herforst ist noch gesperrt. Anfang April soll er geöffnet werden.Foto: Ulrike Löhnertz

Kein Durchkommen: Der Kreisel an der B 50 zwischen Herforst und Binsfeld an der Südzufahrt Flugplatz ist fast fertig. Nur der Verkehrsarm nach Herforst ist noch gesperrt. Anfang April soll er geöffnet werden.Foto: Ulrike Löhnertz

Ferdi Theisen hat die Nase voll vom Lärm. Täglich "mindestens 30 Busse und Hunderte Autos" brausen direkt an seiner Hautür vorbei. Und das, obwohl er an einer Kreisstraße wohnt, mitten in Beilingen. Doch mit Idylle hat diese Wohnlage schon lange nichts mehr zu tun. Morgens, mittags und abends sorgt der Verkehr dafür, dass keine Ruhe einkehrt. "Immer während der Stoßzeiten", berichtet Theisen. Dann quetschen sich die Fahrzeuge, die meist vom Flugplatz Spangdahlem kommen oder dorthin unterwegs sind, durch die engen Gassen und Kurven. "Unsere Nachbarin traut sich morgens schon gar nicht mehr mit den Kindern auf die Straße", sagt Theisen.Keine Arbeiter auf der Baustelle

Grund für den Dauerlärm in Beilingens Straßen ist eine Baustelle an der B 50 zwischen Herforst und Binsfeld. Sie sorgt dafür, dass die Zufahrt auf die B 50 von Herforst kommend gesperrt ist und der Verkehr sich andere Wege zum Flugplatz sucht - offiziell über Binsfeld, inoffiziell auch über Beilingen. Und das seit Wochen. Denn seit November gibt es die Baustelle und die Sperrung der Straße von Herforst nach Spangdahlem.Nur: Gearbeitet wurde dort nicht immer. "Erst wurden einmal drei Container aufgestellt, und dann tat sich wochenlang nichts wegen des schlechten Wetters", sagt Beilingens Ortsbürgermeister Matthias Heinz. Auf die Bitte der Gemeinde, die Baustelle erst im Frühjahr einzurichten, um Arbeitsunterbrechungen zu vermeiden, ging man beim Landesbetrieb Straßen und Verkehr in Gerolstein (LSV) nicht ein.Schließlich sei man vom Ministerium gedrängt worden, endlich mit dem Bau des Kreisels anzufangen, heißt es aus dem Landesbetrieb Straßen und Verkehr. Denn der Kreisel sei enorm wichtig für die LKW, die Baumaterial für den Ausbau des Flugplatzes Spangdahlem transportieren. Zudem seien die vergangenen Winter nicht so hart gewesen. In diesem Winter war es nicht so. Deshalb quälte und quält sich der Verkehr weiter durch Beilingen, und auf der Baustelle tat sich nichts. Ein wenig Entlastung brachte auf der K 200 das Durchfahrverbot für LKW ab 7,5 Tonnen Gewicht. "An der Straße wurden dafür Schilder aufgestellt", sagt Bürgermeister Rudolf Becker, der die Lärmbelastung in Beilingen kennt.Dabei hatten sich die Anwohner der Kreisstraße 200 Ruhe gewünscht - nachdem Beilingen mehr als ein Jahr lang eine der Umleitungen für den Verkehr war, der durch den Ausbau der L 39 zwischen Herforst und Spangdahlem blockiert wurde."Wenige Tage, nachdem die ausgebaute L 39 wieder eröffnet wurde, fing der Bau des Kreisels an", sagt Heinz. Und Beilingen wurde von einer Umleitung zur nächsten.Mit den üblichen Nebeneffekten: Zum Teil suchen sich die Autofahrer Schleichwege über Gemeindestraßen und Wirtschaftswege. Doch dem schob der Gemeinderat im Januar einen Riegel vor. Er griff zur Selbsthilfe. Ein Wirtschaftsweg und einige Gemeindestraßen wurden gesperrt. Dicke Gesteinsbrocken hindern die Fahrer nun am Durchkommen. "Wir wollen vermeiden, dass die Autos die Gemeindestraßen kaputt fahren und die Reparaturkosten anschließend auf die Anlieger umgelegt werden", sagt Heinz.Nun donnert der meiste Verkehr über die Kreisstraße. Und stört Ferdi Theisen und seine Nachbarn. Doch der Spuk wird bald ein Ende haben. Der Kreisel soll demnächst vollständig fertig sein. Von Spangdahlem und Binsfeld aus kommend kann bereits kräftig rund gefahren werden. Nur der Verkehrsarm nach Herforst ist noch gesperrt."Wir rechnen damit, dass der Kreisel Anfang April vollständig in Betrieb geht", sagt Karl-Heinz Schröder, Sachgebietsleiter beim LSV. Das Rondell, das etwa 200 000 Euro kostet - 80 Prozent davon tragen die Amerikaner - soll dafür sorgen dass die Unfallzahlen sinken. Denn die Kreuzung Herforst - B 50 war immer sehr unfallträchtig.Ob die Absperrungen in Beilingen dann entfernt werden, weiß Heinz noch nicht. "Wir schauen mal, wie sich der Verkehr entwickelt", sagt er.Ferdi Theisen hofft unterdessen, dass er dann wieder ruhiger schlafen kann.

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