Geplante Nord-Ost-Tangente in Bitburg: Das muss noch vor dem Bau geschehen

Bitburg · Damit die Nord-Ost-Tangente entstehen kann, sind Bodenproben besonders wichtig. Die Grundstückseigentümer brauchen Geduld.

Den besten Überblick hat man von oben. Was auch der Grund ist, warum zu den ersten Schritten des Flurbereinigungsverfahrens die Erfassung von Luftbildern gehört. Über einen Zeitraum von mehreren Wochen hat ein Flugzeug im Frühjahr das gesamte Gebiet überflogen. Und die vielen Fotos, die dabei geschossen wurden, werden nun ausgewertet und zu einem großen Luftbild zusammengefügt.

Danach geht es dann auf oder vielmehr im Boden weiter. "Im Herbst startet die Wertermittlung für die landwirtschaftlichen Flurstücke", sagt Friedhelm Friedrich, Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Eifel. Dabei würden alle 20 bis 30 Meter Bodenproben entnommen, sagt Friedrich. Das garantiere eine gerechte Bewertung der Grundstücke nach einheitlichen Kriterien.

Das Gebiet, um das es geht, ist das, auf dem die geplante Nord-Ost-Tangente der Stadt Bitburg verlaufen soll. Damit die Trasse überhaupt gebaut werden kann, müssen zunächst Grundstücke gekauft oder getauscht werden. Das ist auch der Grund, warum der Bau der Tangente von einem Flurbereinigungsverfahren begleitet wird. 33 Hektar Land werden für den Bau der Umgehungsstraße benötigt. Davon 13 Hektar für die Trasse selbst und die übrigen 20 Hektar als Ausgleichsflächen. Das gesamte Verfahrensgebiet der Flurbereinigung umfasst eine Fläche von 195 Hektar, von denen allein 53 Hektar im Eigentum der Stadt beziehungsweise im Besitz der von der Stadt verwalteten Stiftung Bürgerhospital sind. Somit steht weit mehr städtische Fläche zur Verfügung, als für den Bau der Trasse benötigt wird.

Weshalb das DLR auch davon ausgeht, dass bei dem Verfahren auf Enteignungen, also den unfreiwilligen Verkauf von Flächen, weitgehend verzichtet werden kann. Im vergangenen Herbst wurden die Bürger und Grundstückseigentümer im Rahmen einer Infoveranstaltung erstmals umfassend über den Verlauf des Verfahrens informiert. Bis dieses für die Grundstückseigentümer komplett kostenfreie Verfahren zu Ende geht, werden wahrscheinlich noch weitere sechs Jahre ins Land gehen. Theoretisch muss das Verfahren für den Bau der 3,1 Kilometer langen Nord-Ost-Tangente nicht komplett abgeschlossen sein. Doch sieht es derzeit ohnehin nicht danach aus, als müsse man sich darüber große Gedanken machen.

Im Landesstraßenbau-Programm des Landes sind bislang nämlich nur 100 000 Euro für das kommende Jahr eingeplant und weitere 3,9 Millionen Euro für die Folgejahre. Baustart ist nach Auskunft des Ministeriums wahrscheinlich auch erst 2019. Und sollte es dann tatsächlich losgehen, so wird sich der Bau der Trasse zunächst nur auf das erste Teilstück zwischen B50/Albachstraße und B 257 beschränken. Wie es dann mit den übrigen Abschnitten bis zur B51 weitergeht, darüber muss dann der Landtag bei der Verabschiedung der zukünftigen Doppelhaushalte entscheiden. Für das Flurbereinigungsverfahren ist 2023 als Abschluss terminiert. Ob auch die Trasse bis dahin fertig sein wird, weiß heute keiner.Extra: KURZE CHRONIK DER NORD-OST-TANGENTE

 33 Hektar Land werden für das Verkehrsprojekt bei Bitburg benötigt. TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

33 Hektar Land werden für das Verkehrsprojekt bei Bitburg benötigt. TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Foto: (e_bit )

Die Nord-Ost-Tangente soll die Straßen B51, L32, B257 und B50 miteinander verbinden und den Durchgangsverkehr in Bitburg deutlich reduzieren.Erste Überlegungen zum Bau einer Umgehungsstraße gibt es bereits in den 1950er Jahren, wirklich konkret vorangetrieben wird das Vorhaben aber erst Ende der 70er Jahre.1980 einigt sich der Stadtrat auf eine Trassenführung, die in den Folgejahren erneut geändert wird.1989 wird ein erstes Verkehrsgutachten vorgelegt, das die Notwendigkeit der Umgehung bestätigt. Durch die zwischenzeitlichen Änderungen von Gesetzesvorgaben wie beispielsweise im Naturschutz müssen die Pläne erneut überarbeitet werden.2010 wird das Raumordnungsverfahren abgeschlossen, zwei Jahre später schließlich das ersehnte Baurecht erteilt.Damit dieses nicht verfällt, wird 2016 das Flurbereinigungsverfahren in die Wege geleitet.

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