Gesangverein auf Stimmenfang

PRÜM. Er ist einer der renommiertesten Klangkörper der Region, doch wenn sich nicht bald Nachwuchs einstellt, könnte ihm mittelfristig die Puste ausgehen. Der Männer- und Frauenchor Prüm braucht dringend neue Mitglieder, auch um den Altersdurchschnitt zu senken.

Wilhelm Husch und Franz-Josef Keilen lieben die Musik, besonders das aktive Singen im Chor macht ihnen Spaß. Dass sie sogar dazu bereit sind, für ein TV-Foto vor dem Nachhauseweg noch schnell ein passendes Lied zu schmettern ("Kehrt ich einst zur Heimat wieder"), macht sie sogar verdammt sympathisch. Doch so richtig zum Jubilieren ist es den beiden eigentlich nicht, denn sie machen sich Sorgen um die Zukunft des Männer- und Frauenchors Prüm.Noch stimmen die gesanglichen Eckdaten

Bis jetzt sind die gesanglichen Eckdaten noch stimmig: 60 aktive Mitglieder, 62 Prozent Frauen, 38 Prozent Männer. Doch es ist abzusehen, dass der Chor bei einem Altersdurchschnitt von zur Zeit 63 Jahren demnächst einen "Stimmbruch" erleiden könnte. Deshalb haben der Vereinsvorsitzende Wilhelm Husch und Pressewart Franz-Josef Keilen nun die Initiative ergriffen. Seit einiger Zeit befinden sie sich gewissermaßen auf Stimmenfang, schließlich sollen weder Alt noch Bässen, weder Tenören noch Sopranen die Luft ausgehen. Um ihre Sorgen loszuwerden, räuspert sich der Vorstand nun in aller Öffentlichkeit. Ein witzig aufgemachter Handzettel in Form einer Suchmeldung ist seit einigen Tagen in Prümer Geschäften ausgelegt, um neue Sängerinnen und Sänger für den 1879 gegründeten Chor zu werben. Gesucht werden demnach männliche oder weibliche Personen, deren Charaktereigenschaft das Attribut "gesellig" aufweisen sollte. Zu den Voraussetzungen zählen "Freude am Singen, ein wenig Mut, den Anfang zu wagen und etwas Zeit für Proben und Auftritte". "Kopfgeld" lasse die Vereinskasse derweil leider nicht zu. Stattdessen haben die Sänger viel Besseres zu bieten. Wilhelm Husch: "Ich singe aus Freude und aus Spaß an der Gemeinschaft." Zudem macht ihm das Einstudieren der Lieder Spaß. "Das ist gut für Körper und Geist", schwärmt Husch und ergänzt: "Das ist wie Sport." Dieser Meinung schließt sich Franz-Josef Keilen gerne an: "Nach dem Singen fühle ich mich immer gut", bekennt der diplomierte Betriebswirt, der noch einmal die akribisch ausgearbeitete Statistik des Vereins bemüht. Denn die momentane stimmliche Zusammensetzung des Chors sei immer noch ideal. So verfügten Sopran und Alt beide über einen Anteil von 29 Prozent, dem jeweils 21 Prozent an Bässen und Tenören gegenüberstünden. Die Altersverteilung macht derweil nachdenklich. Bei den Bässen liegt der Altersdurchschnitt bei etwas mehr als 65 Jahren, Tenor und Alt kommen auf 64 Jahre. Die weiblichen Sopran-Stimmen weisen mit 59 Jahren den "jüngsten" Schnitt auf. Für Franz-Josef Keilen steht fest: "Wir möchten aus dem Prümer Chor das Beste machen. Außerdem soll sich dem Verein niemand verpflichtet fühlen, wenn wir nachfragen, ob jemand Lust zum Mitmachen hat." Schließlich gelte nur eines: "Spaß am Singen und Freude an der Gemeinschaft." Wer also einmal zum "Schnuppern" ins Prümer Konvikt kommen möchte, kann dies jeweils montags von 19.30 bis 21.45 Uhr tun. Nähere Informationen erteilen Wilhelm Husch, Telefon 06551/4233, und Franz-Josef Keilen, Telefon 06551/3942.

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