Geschwätz von gestern

"Was interessiert mich das Geschwätz von gestern", sagte einst Konrad Adenauer, angesprochen darauf, dass er seine Meinung über Nacht änderte. Im Stadtrat Neuerburg scheinen viele Söhne, Töchter und Enkel des ersten Bundeskanzlers zu sitzen. Im November hieß es, dass Enztal sei so schützenswert, dass es nicht durch eine Kläranlage verschandelt werden darf. Und jetzt wäre es dem Gremium am liebsten, die Anlage würde zwischen Daudiestel und Gewerbegebiet hingepflanzt. Dafür kann man auch schon mal die Enz verlegen. Als Grund für die Kehrtwende wird angeführt, dass man gar nicht gewusst hat, was man im vergangenen Herbst beschlossen hat. Außerdem haben sich Anlieger beschwert. Aber das haben viele schon gemacht, ehe sich der Stadtrat für die neue Anlage am alten Standort entschieden hat. Ist der Stadtrat denn so ahnungslos, dass er die Folgen seiner Entscheidungen nicht abschätzen kann? Kann das Gremium nicht Fehler eingestehen? Kann es sein, das die Kehrtwende des Stadtrats durch geschicktes Aufbereiten und Schaffen von Tatsachen herbeigeführt wurde? Oder will man sich nur aus der Verantortung winden, das Abwasser der Stadt auch in Neuerburg klären zu lassen? Schließlich spukt die Idee, Neuerburgs Dreck nach Mettendorf zu pumpen, noch immer durch Neuerburger Köpfe, getreu dem Motto: "Sollen sich die Mettendorfer doch um den Scheiß kümmern". Man darf gespannt sein, wer für die Mehrkosten der neuerlichen Standort-Idee zahlen soll. Die Stadt kann die Zusatzkosten nicht aufbringen. Und die anderen Bürger in den VG werden einen Teufel tun, für Neuerburgs Extrawürste zu zahlen. h.jansen@volksfreund.de

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