Gesellschafter springen ab

Es zeichnet sich ab, dass die Landkreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Vulkaneifel ihre bereits ausgesprochene Kündigung aus der Flugplatz Bitburg GmbH nicht rückgängig machen werden. Obgleich damit Anteile von rund 42 Prozent frei werden, fürchtet GmbH-Chef Michael Billen keinen Zerfall der Gesellschaft.

Bitburg. Keiner kann den Beschlüssen der Kreistage vorgreifen. Getagt, beraten und entschieden wird in den Landkreisen Vulkaneifel (8. Dezember) und Trier-Saarburg (15. Dezember) erst in den kommenden Wochen. Im Kreis Bernkastel-Wittlich, der ebenso wie der Kreis Vulkaneifel rund elf Prozent hält, steht das Thema bislang noch nicht mal auf der Tagesordnung der Dezember-Sitzung. Obgleich eine Bedingung, das Vorliegen der Instrumentenflug-Genehmigung, seit September erfüllt ist, hat noch keiner der drei Nachbar-Kreise seine Kündigung zurückgezogen. Es scheint also beim Ausstieg zu bleiben.
Antrag von Bitburg-Prüms CDU auf dem Tisch

In Trier-Saarburg ist sogar die Stimmung bei der Mehrheits-Fraktion CDU umgeschlagen. Die CDU votierte dafür, dem Kreistag Trier-Saarburg den GmbH-Ausstieg zu empfehlen (der TV berichtete). Die Trier-Saarburger FWG hat den Vorschlag gemacht, Bitburg-Land könne ja die Anteile von rund 19 Prozent übernehmen.


Doch das stößt bei Jürgen Backes, Bürgermeister in Bitburg-Land, auf keine Gegenliebe. "Ich trage Verantwortung für den Haushalt der Verbandsgemeinde Bitburg-Land. Und vor diesem Hintergrund kann ich mir nicht vorstellen, dass unsere VG in die GmbH einsteigt", sagt Backes. Er betont, dass es andererseits auch noch keine offizielle Anfrage zu diesem Thema gebe und er auch keinem Beschluss des Rats vorgreifen wolle. Obgleich er einen Einstieg in die GmbH nicht für sinnvoll hält, ist Backes von dem Projekt "Flugplatz Bitburg" überzeugt: "Wir haben die Infrastruktur und die sollten wir nutzen. Alles andere wäre unverantwortlich. Man muss versuchen, hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen."

Obwohl die drei Absprungs-Kandidaten zusammen rund 42 Prozent Anteile halten, fürchtet GmbH-Chef Michael Billen keinen Zerfall der Gesellschaft: "Ich sehe das optimistisch, weil ich weiß, welche Zukunfts-Chancen in diesem Projekt stecken." Er stehe bereits in Verhandlungen mit anderen Gesellschaftern. Und da zeichnet sich eine Perspektive ab. "Wir haben einen Antrag gestellt, dass der Eifelkreis die frei werdenden GmbH-Anteile übernimmt", sagt Patrick Schnieder, CDU-Fraktions-Chef im Kreistag Bitburg-Prüm. "Es muss ja weiter gehen, und das Projekt ist wichtig für die Region", erklärt Schnieder, dessen Fraktion 22 von 42 Sitzen im Kreistag hat. Dagegen werden aller Voraussicht nach SPD und Grüne (zusammen elf Sitze) stimmen, die bekanntermaßen ja grundsätzlich gegen die große Fliegerei sind. Das Zünglein an der Waage werden FDP (drei Sitze) und FWG (sechs Sitze) sein. Wie diese Fraktionen zu einer Übernahme der frei werdenden GmbH-Anteile stehen, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen. Auch Joachim Streit, FWG-Kreistagsfraktionsmitglied und Bürgermeister der Stadt Bitburg, die rund 16 Prozent an der GmbH hält, war gestern nicht zu erreichen.

Meinung

Die Eifel muss Flagge zeigen

Von Dagmar Schommer

Nachdem die Stadt Trier aus der Flugplatz Bitburg GmbH ausgestiegen ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch die Nachbar-Landkreise verabschieden. Sollte es nicht gelingen, weitere Privatinvestoren zu gewinnen, müssen die Eifel-Kommunen die Frage nach Wohl oder Weh' der GmbH beantworten. Neben der Stadt Bitburg lastet besonders auf dem Eifelkreis, der derzeit rund 38 Prozent hält, Verantwortung. Ob der Kreis sich in noch größerem Umfang in der GmbH engagieren wird, hängt von FDP und FWG ab, die spätestens in der Sitzung am 15. Dezember Flagge zeigen müssen. Flagge aber müssen auch die Eifeler zeigen, die bei der Kommunalwahl 2009 die Chance haben, Mehrheiten für oder gegen die große Fliegerei zu bestätigen oder zu verändern.

d.schommer@volksfreund.de

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